Wasser des Lebens

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Au und führet mich zum frischen Wasser“. So hat ein Psalmsänger im Alten Testament seine eigene Lebenserfahrung beschrieben: Gott beschützt die Menschen und versorgt sie mit frischem Wasser. Der Sänger wusste, wovon er redet. Denn er lebte in Israel und kannte die Wüste, Dürre und Trockenheit. Er wusste genau: Wasser ist Leben.

Was es bedeutet, frisches Wasser geschenkt zu bekommen, habe ich in Rom erlebt. In Rom gibt es fast überall Brunnen. Und aus diesen Brunnen fließt sauberes Trinkwasser. Es schmeckt so gut und erfrischt, es stärkt Körper und Seele. Was für ein Geschenk dieser Stadt an alle Einwohnerinnen und Touristen! Rom ist eine berühmte Stadt, aber auch eine staubige und oft eine heiße. Trotzdem gibt es klares Wasser im Überfluss.  Die Stadt zeigt damit: Wasser ist ein Grundnahrungsmittel und kein Luxusgut, mit dem man Geschäfte macht. Es steht allen offen zur Verfügung. Armen und Reichen, Kranken und Gesunden, Römerinnen und Besuchern.

Das ist nicht selbstverständlich! In vielen Ländern herrscht Wassermangel. Tausende von Menschen verdursten jährlich auf der Welt. Wegen Wasser werden Kriege geführt. Und selbst innerhalb der Europäischen Union gibt es vielerorts das Bestreben, Wasser zu privatisieren und damit Geschäfte zu machen. Das ist eine dramatische Entwicklung. Denn Wasser ist überlebensnotwendig. So wie für viele Menschen Gottes Zuspruch überlebensnotwendig ist. Gerade, wenn ich im Leben anstrengende Umwege laufe oder nicht mehr weiter komme – dann tut es gut zu spüren – Gott ist da und sorgt für mich. Das tut so gut wie frisches Wasser bei Durst.

In Rom hat mir die Stadt meine Lebensgeister zurückgegeben, nach langen Fußmärschen in der heißen und staubigen Stadt. Die Brunnen mit ihrem frischen Wasser haben mich gestärkt und belebt. So wie Gottes Zuspruch stärkt: Ich bin dein Hirte, und führe dich zum frischen Wasser“ Wasser ist überlebensnotwendig, und auch Glauben kann Leben retten. Wer das erlebt, der ist reich beschenkt.