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Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin und Professorin für Religionspädagogik, Würzburg

Der 11. September 2011 ist ein Anlass, dass die Religionen enger zusammenrücken

Der 11. September 2011 ist ein Anlass, dass die Religionen enger zusammenrücken

Morgen ist der 11. September. Der zehnte Jahrestag der Katastrophe von Ground Zero. Weltweit erinnern sich die Menschen an jenen furchtbaren Tag, an dem Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers gelenkt wurden. Mir ist in den letzten zehn Jahren immer klarer geworden: Man braucht Übung, um Frieden zu stiften. Frieden ist nicht nur eine Herzensangelegenheit. Kinder und Erwachsene brauchen Formen und Training, um immer wieder Wege des Friedens aufzusuchen, ob zwischenmenschlich oder poltisch. Morgen werden in vielen Moscheen, Synagogen und Kirchen Orte entstehen, an denen man sich für den Weg des Friedens orientieren kann. Dazu hilft das sogenannte „Abrahamische Forum“, das morgen in ganz Deutschland in vielen Gottesdiensten eine Gemeinsame Erklärung verlesen.

Das abrahamische Forum sucht das Gespräch zwischen den Religionen und will es lebendig halten, konkret das Gespräch zwischen Judentum, Christentum, Islam und Bahá´i. Sogenannte Abrahamische Teams informieren in Schulen und anderen Einrichtungen über das, was gemeinsam und was unterschiedlich ist in diesen Religionen. Der Name Abrahahm weist darauf hin: als gemeinsame Tradition pflegen sie miteinander die Geschichte des Abraham, den wir aus der hebräischen Bibel als Mann der Sarah und der Hagar und als Vater des Isaak und des Ismael kennen.

Für den 11. September 2011 hat das Forum nun also eine Erklärung verabschiedet. Darin heißt es:

„Menschenverachtende Gewalt hat am 11. September 2001 die Welt aufgerüttelt. Juden, Christen, Muslime wie auch Menschen anderer oder ohne Religion verabscheuen diese Verbrechen. Solche Gewalttaten sind durch nichts zu rechtfertigen. Sie lassen sich mit den Grundwerten unserer Religionen nicht vereinbaren.“

Und dann heißt es weiter: „…Gemeinsam wollen wir dazu beitragen, den Frieden zu festigen und Gewalt zu verhindern, für Gerechtigkeit aktiv zu sein und Armut zu verringern, die Schöpfung zu erhalten und für künftige Generationen zu bewahren, das Miteinander zu verbessern sowie Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und Christenfeindschaft zu überwinden. Geprägt von diesen Zielen besuchen wir Synagogen, Kirchen und Moscheen und lesen in Erinnerung an den 11. September 2001 gemeinsam diese Erklärung.“

Ich bin dankbar für die Menschen, die sich morgen in dieser Weise äußern und damit auch für den Frieden zwischen Orient und Okzident engagieren. Sie geben uns Worte und helfen so zu orientieren, wie es weiter gehen kann. Denn „Selig sind die Friedfertigen, sie werden Gottes Kinder heißen“ (Mt. 5).