hr1 ZUSPRUCH
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Kitz, Verena Maria

Eine Sendung von

Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt

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Mensch im dunklen Wald geht zur Lichtung hin

Zwischen den Jahren

Bestimmt sind manche etwas erleichtert, dass heute zumindest mal ein „normaler“ Tag ist. Nach den drei Weihnachtstagen und morgen schon wieder dem Sonntag. Ich weiß schon von einigen, die heute die Chance zum Umtauschen nutzen wollen. Die Geschenke umtauschen, die nicht gepasst haben oder nicht gefallen. Damit sie dann wenigstens nach Weihnachten Freude machen. 

Eigentlich gibt es ja keine Lücke zwischen den Jahren

Und mit heute fängt auch die Zeit an, die so schön „zwischen den Jahren“ heißt. Geht ja eigentlich gar nicht, es gibt ja keine echte Lücke zwischen den Jahren, aber gefühlt gibt es die irgendwie doch: Diese „Lücke“ zwischen den Jahren! Spannenderweise gab es die im Mittelalter wirklich, durch die Unterschiede zwischen Sonnen- und Mondkalender. Dadurch endete das Jahr für die einen am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, für andere begann das neue Jahr erst am 6. Januar, dem Dreikönigsfest. Das wurde zwar durch die Kalenderreformen der folgenden Jahrhunderte nach und nach einheitlicher. Aber er hält sich trotzdem bis heute, dieser Ausdruck „zwischen den Jahren“. 

Freie Zeit, ganz ohne Verpflichtungen

Und ich finde, es ist ja auch eine Zeit „dazwischen“, eine gefühlte Unterbrechung: das Meiste ist geschafft vom alten Jahr, ob nun mit oder ohne Umtauschstress, das Neue hat noch nicht angefangen. Viele haben ein paar Tage frei, ganz ohne Verpflichtungen.

Allein spazieren gehen und innehalten

Ich auch und für mich ist das eine Chance – nicht sofort von diesem ins neue Jahr zu stolpern. Ich werde spazieren gehen morgen, allein, an Silvester klappt das bei mir nämlich nie. Und werde mir Zeit nehmen zu fragen: was war in diesem Jahr für mich besonders? Auch an die denken, die gestorben sind, von denen ich mich verabschieden musste. Und ich will auf das schauen, von dem ich schon weiß, was im neuen Jahr auf mich zukommt. Und worauf ich mich schon ab jetzt freuen kann. 

Und: Danke sagen

Für mich heißt das auch: Ich möchte Gott Danke sagen für dieses Jahr und das Neue dann aus Gottes Hand entgegennehmen. Und dafür passt diese Zeit für mich sehr gut, die Zeit zwischen den Jahren.