Zwischen den Jahren
Heute ist ein weiterer Tag „zwischen den Jahren“. Über diesen Begriff bin ich immer schon gestolpert. Zwischen den Jahren, was soll das sein? Das eine ist zu Ende und das andere hat noch nicht angefangen? Ich habe deshalb nachgeschaut: Gemeint ist die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Und das hat damit zu tun, wie früher der Jahreswechsel im Kalender festgelegt wurde. Und der ist einige Male hin- und her gewandert.
Für die frühen Christen feierten einen anderen Jahresbeginn
Am 1. Januar hat das neue Jahr ab dem zweiten Jahrhundert im römischen Kalender begonnen. Nur für die damaligen Christen galt etwas anderes. Zuerst haben sie am 6. Januar den Jahresanfang gefeiert, später dann am 25. Dezember, dem Fest von Jesu Geburt. Die frühen Christen befanden sich also nach dem 25. Dezember „zwischen den Jahren“. Ihr neues Jahr hatte schon begonnen. Für alle anderen im Römischen Reich war Neujahr aber erst am 1. Januar. Später haben sich die Kalender dann angeglichen. Geblieben ist aber der Ausdruck für diese Zeit: „zwischen den Jahren“.
Diese Tage haben etwas Schwebendes zwischen Zeit und Raum
Für mich sind diese Tage tatsächlich eine Zwischenzeit. Diese Tage haben so etwas Schwebendes – so zwischen Zeit und Raum. Irgendwie scheint die Welt stiller zu sein. Selbst im ansonsten hektischen Frankfurt scheint alles ein bisschen langsamer zu gehen. Und das sogar trotz der Umtauschaktionen nach den Weihnachtsfeiertagen. Ich liebe es, mich in diese Zwischenzeit hineinzubegeben. Rausgehen in die Natur, Freunde besuchen, für die vor Weihnachten wenig Zeit war, mit den Kindern spielen. Zeit haben. Zeit haben, auch mal gar nichts oder etwas scheinbar „Nutzloses“ zu tun.
„Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir“, so heißt es in einem Kirchenlied.
Diese vertrauensvolle Ruhe mitnehmen, wenn das Jahr wieder Fahrt aufnimmt
Zwischen den Jahren, ein bisschen schwebend in Raum und Zeit kann ich das erkennen: „Gott, meine Zeit steht in deinen Händen“. Dieses Vertrauen will ich mir behalten – auch für die Zeit, in der es wieder trubeliger wird. Und die kommt ganz sicher. Spätestens dann, wenn die Zeit „zwischen den Jahren“ vorbei ist.