Widerstand gegen Unrecht
Der König von Babylon veranstaltet ein prunkvolles Gelage, mit tausenden Leuten, viel Wein und üppigem Essen. Doch plötzlich erscheinen die Finger einer Hand und schreiben etwas auf eine weiße Wand. Als der König das sieht, erschrickt er zu Tode und ihm schlottern die Knie. (vgl. Dan 5,1-6) Und er ruft Daniel, den er als Sklave aus dem eroberten Jerusalem mitgebracht hat. Er soll ihm helfen, die Schrift zu deuten. (vgl. Dan 5,12-16)
Über 2000 Jahre alt und doch hochaktuell
Diese Geschichte steht so in der Bibel, im Buch Daniel. Das Buch ist über 2000 Jahre alt und doch hochaktuell, so finde ich. Es erzählt eben von jenem verschleppten Daniel und einer Zeit, als sich Herrscher alles herausnahmen: fremde Länder überfielen, ihnen alles raubten, auch ihre Religion und ihre Lebensart. Und es erzählt vor allem vom Widerstand dagegen. Daniel ist einer, der sich wehrt. Er lässt sich nicht vereinnahmen, er bleibt seiner Überzeugung treu, auch in der Gefangenschaft in fremdem Land.
„Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft“
Und was hat nun die unheimliche Hand auf die Wand geschrieben? Da steht: Mene tekel. Und Daniel deutet es dem König so: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende. Gewogen wurdest Du auf der Waage und für zu leicht befunden. (Dan 5,25-27)
Menschen, die sich wehren und zu ihren Überzeugungen stehen
Das möchte ich auch gerne manchem Herrscher an die Wand schreiben. Würde es helfen? Vermutlich genauso viel oder wenig wie zur Zeit des Daniels im Vorderen Orient. Aber die Geschichte des Daniels zeigt mir: Auch schon damals gab es Menschen, die sich wehrten, die sich nicht vereinnahmen ließen, die zu ihren Überzeugungen standen und Widerstand leisteten gegen Unterdrückung und Willkürherrschaft. Und es macht mir Hoffnung: auch damals war das Leben für die Menschen nicht einfach, Krieg und Zerstörung an der Tagesordnung. Und trotzdem glaubten sie an eine bessere Welt, an eine gute Zukunft. Das gibt auch mir Kraft, nicht zu resignieren, sondern trotz allem hoffnungsvoll zu bleiben.