hr1 ZUSPRUCH
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Kristen, Dr. Peter

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt

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Unverfügbares Nordlicht

Jetzt ist wieder Saison: Nordlichter! Immer mehr Menschen werden von diesem besonderen Lichtspektakel angezogen. Letztes Jahr waren sie auch in Hessen zu sehen. Am besten kann man die bunten Lichter am Himmel aber in Polarregionen bestaunen. Darum reisen viele im Winter in den teuren, kalten Norden, nach Island oder Norwegen, obwohl … ja obwohl nicht sicher ist, dass sie das Spektakel wirklich sehen werden. Die Nordlichter bleiben unverfügbar. 

Was sind die Voraussetzungen, um Nordlichter zu sehen?

Ob der Himmel leuchtet, hängt an drei Faktoren: Man muss raus aus dem Licht der Städte, hinein in die Dunkelheit. Wenn Wolken die Sicht auf den Himmel verstellen, wird man die hellgrünen oder leuchtend violetten Lichter nicht sehen, selbst wenn sie über den Wolken hell erstrahlen. Dazu gibt es auch in der Hochsaison Tage, an denen die Sonnenwinde einfach nicht genug geladene Teilchen ausgestoßen. Dann warten die Menschen vergeblich. So sehr Touristen und Reiseveranstalter sich auch anstrengen: Nordlichter bleiben unverfügbar. Trotzdem versuchen es so viele. Oder gerade deswegen? Ist vielleicht gerade die Unverfügbarkeit für Menschen so attraktiv? 

Man hat nicht alles im Griff

Viele sind es gewohnt, Dinge abzuarbeiten: Sie erledigen Aufgaben effizient, erreichen ihre Ziele und haben scheinbar immer alles im Griff. Vielleicht ist es für sie deshalb so attraktiv, sich auch mal dem nicht-Verfügbaren auszusetzen und dem Geheimnisvollen. So wie Menschen schon immer vom größten Unverfügbaren überhaupt angezogen waren: von Gott. 

Das Unverfügbare bleibt ein Geschenk

Gottes Kraft und Nähe erleben: Das kann man nicht im Reisebüro buchen. Vom Unverfügbaren kann man sich nur ergreifen lassen, sich beschenken lassen. Dafür muss man nicht in den hohen Norden reisen. Aber aufmachen kann man sich schon. Dabei hilft, ähnlich wie bei einer Nordlicht-Tour: freie Zeit - jenseits des Alltags, Stille, ein anderer, besonderer Ort, vielleicht auch Dunkelheit. Dann kann man es vielleicht erleben: eine Begegnung mit dem Unverfügbaren, die die Sicht auf die Welt verändern kann.