hr1 ZUSPRUCH
hr1
Koch-Zeißig, Jana

Eine Sendung von

Ev. Pfarrerin in Fulda

00:00
00:00

Sommerzeit

In der Ecke im Flur stehen schon seit einer Woche mehrere Reisetaschen. Noch nicht ganz gepackt, aber bereit. 
Ich fülle sie langsam – mal ein Kleid, mal ein Buch, später Sonnencreme. Ich mag dieses allmähliche Packen. Es ist, als hätte der Urlaub bereits begonnen. Die Gedanken reisen voraus. Und ganz unmerklich schaltet etwas in mir auf Pause. 

Auf Reisen oder Zuhause: Es zählt das Gefühl

Ich bin eigentlich kein großer Reisefan. Ich muss nicht ständig Neues sehen oder erleben. Aber ich liebe die Sommerzeit. Egal, ob ich unterwegs bin oder einfach zu Hause bleibe. 
Was für mich zählt, ist dieses Gefühl: Leichtigkeit. Lange Abende, in denen das Licht nicht aufhören will. Grillenzirpen auf wilden Wiesen. Flip-Flops auf dem Gehweg. Und die Luft am Abend, wenn der Tag noch warm nachklingt. Dann einfach mal nichts tun und das Gefühl haben: Jetzt ist meine Zeit. 

Zeit, die sich anders anfühlt

Natürlich ist nicht jeder Tag ein Bilderbuch-Sommertag. Manchmal kommt das Leben dazwischen – oder das Wetter. Aber das Entscheidende ist nicht, wie die Tage sind. Sondern: dass wir sie uns nehmen: Diese Zeit, die sich anders anfühlt. Zeit, in der wir bei uns selbst ankommen. 

In der Bibel heißt es: „Alles hat seine Zeit: lachen, tanzen, ruhen, genießen.“ (Prediger 3) 

Sommertage voll von Kostbarkeiten

Ich glaube: In einen Sommertag passt davon besonders viel. Nicht immer spektakulär, aber voller kleiner Wunder.
Nicht perfekt. Aber kostbar. 
Und dafür ist es gar nicht entscheidend, wie weit wir wegfahren – sondern, wie sensibel ich für das bin, was mir guttut. 

Heute gönne ich mir erstmal: barfuß laufen. Eis essen. Und den Abend nicht verplanen.