Herzensgastfreundschaft
Morgens, beim ersten Tee, schaue ich gern in den Garten - aufs Vogel-Futterhäuschen und die kleine -Tränke. Da ist zu jeder Jahreszeit richtig was los – Spatzen, Meisen. Und ein Rotkehlchen, das fast täglich vorbeischaut. Ich mag das.
Irgendwie sind diese kleinen Vögel wie Gäste, die ich bewirte – und sie kommen ohne große Erwartungen.
Gastfreundschaft üben
Neulich kam mir der Gedanke: Wie ist das eigentlich bei Menschen? Bin ich da auch so gastfreundlich?
Bei den Vögeln fällt’s mir leicht. Aber bei Menschen ist es… komplexer. Da kommen oft Erwartungen und Unsicherheiten: wie richtig miteinander umzugehen ist– oder schlicht der Gedanke: „Jetzt nicht.“
Und trotzdem: Ich glaube, echte Gastfreundschaft fängt nicht erst an, wenn ich die Tür öffne. Sie beginnt viel früher – mit einem offenen Herzen. Mit einem ehrlichen Lächeln. Zuhören. Zeit schenken. Einfach zeigen: Du bist willkommen – schön, dass es dich gibt!
Vergesst die Gastfreundschaft nicht!
In einem Brief in der Bibel heißt es: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht. Denn durch sie haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt.“ (Hebräerbrief 13,2)
Ein starker Gedanke. Und vielleicht auch ein kleiner Reminder: Manchmal bringen gerade überraschende Begegnungen eine neue Perspektive mit. Etwas, das berührt.
Dann ist es wie beim Futterhäuschen: Ich schaue offen hin. Beobachte, wer kommt und geht. Manche bleiben kurz. Andere hinterlassen Spuren. Über alle freue ich mich.
Herzen öffnen - nicht nur für Vögel
Warum also nicht gleich üben? Ein freundliches „Hallo!“ an der Haltestelle. Fünf Minuten echtes Zuhören im Büro. Ein Teller Pasta für den Nachbarn, der spät heimkommt. Denn wer weiß, welchem „Engel“ man damit den Tag versüßt.
Heute Morgen war auch mein Rotkehlchen wieder da. Ich habe ihm ein bisschen mehr Futter hingelegt. Und gedacht: So ein kleines Zeichen von Freundlichkeit – das tut nicht nur dem Vogel gut. Sondern auch mir.