Tupperparty
Meine Kollegin Greta war unzufrieden damit, nur einen kleinen Teil ihrer Kirchengemeinde zu erreichen. Und sie fragte sich: „Wie kann ich in Kontakt kommen mit den vielen anderen Menschen, die zu meinem Gemeindegebiet gehören, aber nicht bei mir auftauchen? Was gibt es denn außerhalb von Kirche an Ideen, von denen ich lernen kann?“ Dann fiel ihr Tupper ein. Die so heiß geliebten kleinen Plastik-Schüsselchen wurden damals sehr erfolgreich komplett dezentral vertrieben, bei Menschen zu Hause, die Freunde und Bekannte zu sich nach Hause einladen.
Satt Schüsseln und Dosen, gute Gespräche mit Tiefgang
Greta dachte sich: Das probieren wir aus! Lasst uns doch so eine Art „Church-Party“ anbieten. Jemand lädt Freunde und Bekannte zu sich nach Hause ein, die nicht mit Kirche im Kontakt sind, und lädt mich dazu ein, wir essen miteinander und kommen ins Gespräch. Am Ende gibt es ein kleines Gastgeschenk. Das Schwierigste war, jemanden zu finden, der bereit war, Gastgeber zu sein. Eine Frau hat schließlich ihre Bedenken überwunden und hat verschiedene Freunde ihrer Kinder, Nachbarn und Bekannte von Bekannten eingeladen, von denen sie wusste, dass sie nicht kirchlich aktiv sind.
Anlässe schaffen und ins Gespräch kommen, Gott ist mit dabei
Greta konnten überhaupt nicht einschätzen, was an dem Abend passieren würde. Und sie hatten Zweifel daran, die richtige Gesprächspartnerin zu sein. Nun war der Abend gekommen. Greta sagte: „Bei der Tupperparty würde ja jetzt quasi das Tupper-Angebot präsentiert. Heute Abend könnten wir uns darüber unterhalten, was Glaube für Sie bedeutet und wer Gott für Sie ist.“ Dieser Einführungssatz war der letzte, den sie an diesem Abend gesagt hat. Es entspann sich ein unglaublich intensives Gespräch, das schnell Fahrt aufnahm. Das hatte so keiner erwartet. Jede Person am Tisch hatte etwas dazu zu sagen: Was für sie Glaube ist. Was für sie Gott ist. Und was ihre Lebenserfahrung sie gelehrt hat. Alle am Tisch waren unglaublich fasziniert von dem, was da passierte. Wann unterhält man sich auch schon wirklich länger über so etwas in großer Runde? Irgendwann um Mitternacht verständigte ein Gast ihren Partner und rief ins Telefon: „Du musst unbedingt noch herkommen! Wir haben hier so ein tolles Gespräch, das musst du miterleben!“ Ich finde dieses Erlebnis ist ein starkes Beispiel. Es zeigt mir: Gott muss nicht durch die engen Röhrchen pusten, die ich ihm hinhalte. Er ist vital wie eh und je. Er berührt auch heute Menschen. Er ist inmitten unserer Postmoderne lebendig da - als Spezialist für Vielfalt. Zwischen Himmel und Erde geschieht viel mehr, als wir ahnen. Gott hat nur keine Lust auf meine Schablonen.
 
                 
                  
                     
          
       
          
      