Wer sich einsetzt, setzt sich aus
„Wer sich einsetzt, setzt sich aus.“ Vielleicht können Sie diesem Satz aus eigener Erfahrung zustimmen. Beim Elternabend in der Schule wird gefragt, wer sich für den Elternbeirat zur Verfügung stellt. Es meldet sich erst mal niemand. Jeder denkt für sich: Ich habe eh schon so viel zu tun. Schließlich gibt sich ein Vater einen Ruck und übernimmt die Aufgabe. Das heißt aber nicht, dass er in diesem Ehrenamt vom Dank der anderen getragen ist. Immer gibt es jemanden, der besser weiß, wie es besser ginge. Allerdings machen sollen es bitteschön die anderen.
Einer Frau geht nahe, wie viele Wohnsitzlose es im Viertel gibt, die keine Anlaufstelle haben, keinerlei Möglichkeit, sich zu waschen oder notwendige medizinische Versorgung zu bekommen. Die Frau gewinnt Mitstreiter und ruft ein Projekt für Wohnsitzlose ins Leben. Eine Wärmestube wenigstens für die Wintermonate, wo es Kaffee und ein warmes Essen aus frischen Zutaten gibt. Ihr Engagement bewirkt viel. Aber nicht alle Anwohner sind begeistert. Hilfe für Obdachlose schön und gut, aber bitte nicht hier.
Als Jesus einem kranken Menschen geholfen hat, haben die Leute drumherum nicht nur über diese gute Tat gestaunt. Einige haben die Nase gerümpft: „Wie kann der nur am Sabbat heilen? Unmöglich!“ (Markus 3, 1 ff) Wer sich einsetzt, setzt sich aus. Widerstände und Rumgemäkele können einem die Motivation und den Mut zum Engagement für andere gründlich verderben. „Dann lasse ich es eben und es ändert sich nichts“, denkt man und zieht sich zurück. Doch irgendwie kann es das auch nicht sein. Woher kommt die Kraft, sich dem Gegenwind zu stellen und etwas für andere zu tun?
Wer sich einsetzt, setzt sich aus. Der Realismus des Satzes hilft. Wenn ich mich für etwas engagiere, bleibe ich nicht in meiner geschützten Komfortzone, sondern wage mich heraus. Ich stehe für etwas, für andere ein, mache mich damit auch angreifbar. Jesus hat Menschen, die Hilfe suchend zu ihm kamen, gefragt: „Was wollt ihr, dass ich für euch tun soll?“ (Matthäus 20, 29 ff) Entscheidend ist nicht, woran wer eventuell Anstoß nehmen könnte. Was ein anderer braucht, was ich für einen anderen tun kann, das setzt den Maßstab und motiviert.