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Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer im Ruhestand, Biebertal

Wer schützt uns vor gefälschter Nahrung?

Wer schützt uns vor gefälschter Nahrung?

Es ist die einfachste Lösung, wieder mal den Verbrauchern die Schuld zu geben. Aber dieses Mal ist nicht unsere Gier das Problem - immer mehr Fleisch!. Dieses Mal ist auch nicht unser Geiz das Problem - egal wie gut, nur billig muss es sein!  Die Schuld liegt bei denen, die so etwas machen. Wer Pferdefleisch als Rindfleisch verarbeitet und verkauft, ist nichts anderes als ein Krimineller. Zudem noch Pferdefleisch, das mit Schmerzmitteln belastet ist, die dem Menschen schaden. Wer aus dem Geschenk der Nahrung eine Ware macht, die man fälschen kann, muss ausfindig gemacht und bestraft werden.

Aber wie sich schützen? Der Gang in den Bioladen mag für diejenigen eine Lösung sein, die sich das leisten können. Aber viele Menschen, die an der Armutsgrenze leben oder sogar darunter,  werden diesen Rat als schlechten Witz auffassen. Sie sind angewiesen auf günstige Nahrungsmittel.

Was jedoch helfen könnte, ist ein Blick in englische Schulen. Dort wird neuerdings eine Menge Geld in die Hand genommen, um die Schulen so auszustatten, dass die Kinder wieder kochen lernen. Kartoffeln in die Hand zu nehmen, sie zu schälen, sie zu kochen, statt die Pommes aus der Tüte in den Mund zu schieben. Mindestens zwanzig Gerichte sollen sie auf den Tisch bekommen, wenn sie die Schule verlassen. Wenn das gelingt, werden Kinder wieder ein Gefühl dafür bekommen, dass Nahrung eben mehr ist als eine Ware. Dass selber kochen gesünder ist. Und dass es außerdem auch weniger kostet, die Spagetti Bolognese selbst zuzubereiten, statt eine Dose zu öffnen oder eine Tüte aufzureißen.

Noch ist nicht endgültig geklärt, wo die Fälscher unserer Nahrung sitzen. Eine Spur führt nach Rumänien, von dort über Frankreich und Luxemburg nach Deutschland. Aber auch auf englische Schlachthäuser gibt es Hinweise. Man kann daraus schließen: Je weiter weg die Gauner sind, umso eher kann der Coup gelingen. Denn wenn Bauer und Metzger ihrem Kunden in die Augen schauen, wenn sie gerade stehen für die Qualität ihrer Erzeugnisse, ist derartiger Betrug praktisch ausgeschlossen. Regionale Erzeugnisse zu kaufen, auch dadurch können wir sicherstellen, dass unser tägliches Brot nicht zur gefälschten Ware verkommt.