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Kristen, Dr. Peter

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt

Warum Ochs und Esel wichtig sind

Warum Ochs und Esel wichtig sind

Gestern hab ich meine Krippenfiguren mit in die Schule genommen. In einem Playmobilkarton hab ich alles, was man so braucht für eine traditionelle Weihnachtskrippe: Hirten, Schafe und Engel, Ochs und Esel, die Heiligen drei Könige und den Stern. Im Klassenraum hab ich sie an die Kinder verteilt. Die saßen im Kreis um einen kleinen Tisch. Nele hat aus der Bibel vorgelesen und immer, wenn eine Figur im Text vorkam, haben sie die Kinder auf den Tisch gestellt.

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von Kaiser Augustus ausging…“ Beim Evangelisten Lukas kommt Joseph zuerst dran, dann die schwangere Maria, schließlich Hirten, Schafe und Engel. Vor unseren Augen entstand langsam das Bild von armen Leuten, die von noch ärmeren besucht werden. Das sagt nämlich die Weihnachtsgeschichte nach Lukas: Jesus ist der Retter besonders für die Armen.

Nele hat in der Bibel zum Matthäusevangelium zurückgeblättert, zu einem anderen Teil der Weihnachtsgeschichte, wie viele sie kennen, zum Beispiel aus dem Krippenspiel. Matthäus erzählt:  Sterndeuter aus dem Osten sind von weither einem Stern gefolgt. Der Stern war aufgegangen, weil in Bethlehem ein neuer König geboren war. Jetzt kamen die Playmobilkönige mit auf den Tisch mit ihren drei Geschenken: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Die Geschichte von den Sterndeutern erzählt: Der Himmel selbst hat uns ein Zeichen gegeben, die Botschaft Jesu war von Anfang an für alle bestimmt, auch für die von ganz weit weg.

Jonas und Merle hatten den Ochsen und den Esel in der Hand. Sie haben genau aufgepasst, aber auch in dieser Geschichte war von ihnen keine Rede. „Das gibt’s doch nicht“, haben sie gesagt, „die sind doch immer bei der Krippe“. Ich hab dann erzählt, dass Ochs und Esel erst in einem mittelalterlichen Gemälde zum ersten Mal in der Krippe auftauchen. Weil beim Propheten Jesaja steht: „Jeder Ochse kennt seinen Besitzer und jeder Esel die Futterkrippe seines Herrn. Aber mein Volk will nicht begreifen, zu wem es gehört …“

Offenbar wollte der Maler die Leute fragen: Wisst ihr, zu wem ihr gehört? Habt ihr begriffen, was an Weihnachten geschieht? Lena sagt: Gut, dass wir Ochs und Esel haben. Was die fragen, erinnern uns daran, die Armen und Fremden an Weihnachten nicht zu vergessen. Dann haben die beiden Ochs und Esel entschlossen auf den Tisch gestellt, ganz nah an die Heilige Familie.