Keineswegs Schall und Rauch
„Namen sind Schall und Rauch“ sagt der Volksmund. Aber spätestens wenn es ans Heiraten geht, taucht die Frage auf: Wie wollen wir heißen nach der Heirat? Die Paare spüren: Es ist nicht egal, wie man heißt. Mein Vorname, aber auch mein Familienname, der hat mit mir selbst zu tun, mit mir als Person, mit meiner Identität.
Heute vor zwanzig Jahren wurde per Gesetz entschieden: in Deutschland dürfen Ehepartner ihre Geburtsnamen behalten, auch nach der Heirat. Meine Frau und ich haben das auch so gemacht und darum wissen wir: das hat nicht nur Vorteile. Wir sind oft nicht als Ehepaar angesehen worden, weil wir ja nicht denselben Namen haben. Wir musste entscheiden, welchen Nachnamen unsere Kinder haben sollen. Das hat Streit gegeben. Von wegen, Namen sind Schall und Rauch!
Uns beiden war unser Familienname wichtig. Er sagt, woher wir kommen. Ihn abzulegen, das hätte unsere Eltern enttäuscht. Als sie damals geheiratet haben, hatten sie keine Wahl. Für sie galt: Frauen nehmen den Namen des Mannes an, wie seit Kaisers Zeiten. „Dann weiß man, wohin jemand gehört“, hat mein Vater gesagt.
„Nenn es wie Du willst, Name ist Schall und Rauch“, ursprünglich ist das die Antwort von Goethes Faust auf die Gretchenfrage. „Wie hast Du’s mit der Religion“? Faust sagt da: Bei welchem Namen man Gott nennt, das ist egal. Der Volksmund hat daraus gemacht, dass alle Namen ohne Bedeutung sind. Gott beim Namen zu nennen, das ist wirklich schwer. Der Gott der Bibel hat keinen Namen wie Menschen oder Städte oder Dinge. Als Mose Gott am brennenden Dornbusch nach seinem Namen fragen kann, gibt Gott ihm statt eines Namens das Versprechen: Ich werde mit dir sein.
Dieses Versprechen Gottes wird jedem Menschen in der Taufe neu gegeben, und deshalb ist das auch ein gutes Bibelwort zur Taufe: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir. (Jesaja 43,1f). Namen sind wichtig. Egal was in unserem Pass steht, alle Getauften haben eine Art gemeinsamen Familiennamen. Und so verstanden, hatte mein Vater schon recht: „Dann weiß man wohin jemand gehört“.