Irgendwie - Engel

Nasrin aus dem Iran hat gerade ihren Deutschkurs erfolgreich abgeschlossen. Jetzt will sie sich für einen Ausbildungsplatz bewerben. Aber wie schreibt man so was? Und wie stellt man sich vor? Sie braucht jemand, der sich auskennt, der ihr Sicherheit gibt, sie vielleicht begleitet.

Oder: Senaid aus Eritrea ist mit ihrem Mann und den beiden Kindern nach Frankfurt gekommen. Aus der Notunterkunft, die sie mit vielen anderen teilen, wollen sie schnell heraus und suchen eine kleine Mietwohnung. Aber wie finden sie eine? Und: Welche Behördengänge sind nötig? Wer hilft beim Ausfüllen der Formulare?

Für viele Menschen ist das Leben in Deutschland nicht unbedingt ihr Lebenstraum. Aber sie konnten nicht in ihrem Land bleiben, weil Krieg und Terror und Hunger ihnen dort keine Lebenschancen ließen. Jetzt sind sie hier. Alles ist neu. Und fremd. Komme ich zurecht? Wer hilft mir weiter?

Die evangelische Kirche in Frankfurt sucht zur Zeit ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für Flüchtlinge. Menschen, die ein Herz haben für andere und die die Zeit aufbringen können, unsichere Menschen auf ihren ersten Schritten in einem neuen Land und einer neuen Stadt zu begleiten. Und diese Mentorinnen und Mentoren werden nicht einfach ins kalte Wasser geworfen. Sie müssen nicht unvorbereitet in diese Kontakte gehen. In mehreren Seminaren werden sie von kompetenten Menschen eingeführt und angeleitet, andere beraten zu können, zu wissen, wo man was bekommt und wen man was fragen kann. Kosten, die entstehen, trägt die Kirche.

So kann Nächstenliebe ganz konkret aussehen. Ohne viel Aufhebens einen Menschen, eine Familie für eine begrenzte Zeit begleiten. Etwas zu tun, was für andere ein Segen ist. Dass sie in ein Land mit christlicher Tradition und christlichen Werten gekommen sind, muss man ihnen nicht sagen. Sie werden es spüren durch Menschen, die wahrhaftig nicht mit Geld zu bezahlen sind. Irgendwie - Engel.