Goethes Geburtstag und das Museumsuferfest
Am Wochenende war ich auf dem Museumsuferfest in Frankfurt. Thema war Brasilien, wie jetzt in ein paar Wochen auch auf der Buchmesse. Ich war wie immer neugierig aufs Museumsuferfest. Durch viele Museen am Mainufer bin ich geschlendert und hab in ihnen gestöbert. Zwischendurch auch mal im Liebighaus unterm freiem Himmel gepflegt ausgeruht und Kaffee getrunken. Ich finde jedes Jahr toll, was auf diesem Fest so alles los ist. Zuerst war ich im Städel. Dieses Jahr gleich zu Tischbeins Bild von Goethe, denn Goethe hat übermorgen Geburtstag. Frankfurts größter Sohn, heißt es doch.
Ich habe mich im Vorfeld etwas eingelesen, grad seine Aussagen über Religion. "Ich glaube einen Gott, ist ein schönes löbliches Wort, aber Gott anerkennen, wie und wo er sich offenbart, das ist eigentlich die Seligkeit auf Erden" (aus: „Maximen und Reflexionen“, 1829 ), hat Goethe mal geschrieben. Und gesagt: Mein Anliegen ist, “das Göttliche zu enthüllen, wo es sich auch verberge“. Das war auch für mich unterwegs in den Museen am Wochenende eine gute Aufgabe zum Nachsinnen, Nachspüren: Wo kann ich in einem Kunstwerk etwas von Gott spüren, etwas von Gottes Geistkraft erfahren? Mit diesen Gedanken und Fragen an Kunstwerke will ich auch weiterhin unterwegs bleiben.
Was mir bei Goethe noch gefällt: Er bleibt bei Gefühlen allein nicht stehen. Denn er sagt auch: „Auch werden wir alle nach und nach aus einem Christentum des Wortes und Glaubens immer mehr zu einem Christentum der Gesinnung und Tat kommen." (zu Eckermann am 11.März 1832 in einem ausführlichen Gespräch über Urreligion und Christentum) Für mich heißt das: Die Sache mit Gott kann nicht einfach in Gefühlen steckenbleiben. Spüren und fühlen, nachsinnen ist nicht alles. Glaube hat auch mit verantwortlichem Tun zu tun. Diese beiden Sätze von Goethe nahm ich mit auf meine Museumsufertour. Mal sehen, was bei mir noch länger hängenbleibt und in mir nachklingt. Was mich weiterhin motivieren wird.