Für das Wetter sind auch wir selbst verantwortlich
Es wäre doch schön zu wissen, wem wir das Wetter zu verdanken haben – und an wen wir uns mal wenden können. Aber dafür will irgendwie keiner mehr zuständig sein. Kann man ja auch verstehen. Knallheiße Tage und tropische Nächte. Temperaturen, denen nicht einmal die Betondecken von Autobahnen standhalten. Dann wieder gewaltige Gewitterstürme, die Bäume auf die Straße legen. Dabei ist das Hochwasser, das davor für Milliardenschäden gesorgt hat, noch nicht mal überall abgelaufen. Mal im Ernst: Wer oder was ist dafür verantwortlich, dass uns so mitgespielt wird?
Früher war es einfacher. Da gab es Wettergötter. So einen wie Thor oder Jupiter. Oder auch den Gott der Bibel, dem man Dürre und Stürme oder die Sintflut zuschreiben konnte. Die Menschen sahen im Wetter so etwas wie die Stimmung der jeweiligen Gottheit – und auf die versuchte man Einfluss zu nehmen durch Opfer, korrektes Verhalten, durch ein Gott gefälliges Benehmen. Hat aber auch nicht immer funktioniert.
Dann irgendwann hatten die Wettergötter ausgedient, waren abgelöst von globalen Meeresströmungen, von Hochs und von Tiefs und anderen meteorologischen Effekten. Die Menschen sahen sich nicht mehr einer Gottheit ausgeliefert, sondern der Natur, die nun ihr willkürliches Spiel mit ihnen trieb. Nur augenzwinkernd sprechen manche noch von Petrus, der fürs Wetter zuständig ist.
Bei allem was am Wetter schlimm sein kann – ein schöner Effekt ist, dass Solidarität geweckt wird. In der Frankfurter Diesterwegschule wurde gestern ein Haufen Kleingeld gezählt: die Einkünfte aus Waffelbäckerei, Popcorn- und Postkartenverkauf. 50 Cent von jedem Euro sollten für die Flutopfer in Bayern und Sachsen sein. Das ist anrührend und wirklich toll.
Richtig gut finde ich aber auch, dass schon die Kinder in der Grundschule etwas davon erfahren, wer diese Klimakapriolen mit verursacht. Dass es die Menschen sind, die zu viele Flüsse begradigt haben, dass die Menschen mit ihren Autos zu viel CO2 in die Luft pusten, dass gigantische Staudammprojekte und abgeholzte Regenwälder zum Teil verheerende Auswirkungen aufs Klima haben.
Wer das Wetter macht? Petrus? Mutter Natur? Auf jeden Fall sind wir Menschen nicht unschuldig an dem, was wir da erleben. Und wenn wir Gott um gutes Wetter bitten für Saat und Ernte oder auch den Urlaub, dann müssen wir immer mitüberlegen, wo wir selbst als Wettermacher gefragt sind.