Arnoldshainer Kerb
Christine und Klaus möchten, dass ihr kleiner Nils auf der Kerb getauft wird. Der Kerb bei uns in Arnoldshain im Taunus. Am Dorfgemeinschaftshaus, wo danach der Kerbetanz los geht, und wo einen Tag später Frühschoppen ist. Auf dem Platz davor bauen die Kerbeburschen und –mädels einen Altar auf. Die Tauffamilie hat Blumen besorgt. Ein Kirchenvorsteher hat ein Holzkreuz aus altem Fachwerkholz mitgebracht und ich die Kanne und die Schale aus der Kirche. Wasser zu Taufe kommt aus dem Krötenbach, der durch Arnoldshain fließt. Der Vorplatz wird voller und voller, viele stehen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben schon einiges hinter sich an Feiern. Aber alle machen bei den Fürbitten mit, jeder betet etwas und die bunte Gottesdienstgemeinde antwortet.
Zwischendurch kommt ein Eisverkäufer vorbei und nutzt die gute Gelegenheit. So hören einige zu und schlecken dabei ein Eis. Zwei rauchen am Rand. Ja, eine besondere Gottesdienstgemeinde, bunt und durchaus mal etwas Anderes. Es gab wohl auch irgendwann mal Kerb ohne Gottesdienst. Eben nur ein Fest. Heute sind aber viele zum Gottesdienst da, viel mehr, als Stühle da sind. Einige sitzen auf den Zaunpfosten, andere hören vom Spielplatz aus zu und sitzen auf den Gerüsten dort. Die Fahne lehnt lässig am Getränkewagen. Wir singen ein neues Kirchenlied von einem hessischen Liedermacher, Clemens Bittlinger, es heißt: „Sei behütet“.
Einer sagt nachher, dass er eine Gänsehaut beim Zuhören bekommen hat, so schön. Wegen dem Segen beim Refrain, sagt er: „Sei behütet auf deinen Wegen, sei behütet auch mitten in der Nacht. Durch Sonnentage, Stürme und durch Regen hält der Schöpfergott über dir die Wacht.“ Das ist ein gutes Gefühl, sagt der mit der Gänsehaut. Dass mal so gesagt zu bekommen. Er erzählt: Ich hatte ganz schön zu kämpfen in der letzten Zeit, es war wie durch einen Sturm gehen. Da hat das Lied für mich genau gepasst – und nicht nur für den kleinen Täufling. Eine andere Besucherin kommt dazu und unterstützt das. „Ich finde, das Lied passt prima zur Kerb, ist ja Kirchweihfest. Und was unsere alte Laurentiuskirche in Arnoldshain schon alles erlebt hat. Zu viele Sonnentage sind hier 500 Meter über Null ja nicht. Aber gut zu wissen, dass Gott wachsam dabei ist. Als dann der Segen kam, da war ich ganz dicht dabei,“ sagt sie. „Dieses Behütet-Sein, ein starkes Gefühl.“ Und ihre Augen lächeln dazu.