Zeit
Endlich geschafft! Es ist Freitag! Das Wochenende steht vor der Tür. Nächste Woche habe ich Urlaub. Dann habe ich Zeit – Zeit für mich. Ich habe Zeit für das, was ich schon lange einmal wieder machen wollte: ausschlafen, lesen, Spazierengehen, einfach einmal nichts tun und die Seele baumeln lassen. Ich habe Zeit, für meine Familie, meine Freunde. Mal einen Kaffee trinken gehen, gemeinsam Frühstücken, etwas zusammen unternehmen oder auch einfach nur einmal reden, weil das ja sonst zu kurz kommt.
Endlich Urlaub. Endlich Zeit. Doch reicht mir die Zeit für all das, was ich mir vorgenommen habe? Plötzlich spüre ich so etwas wie Freizeitstress. Vielleicht war es unklug, all das, was mir wichtig ist, bis zu meinem Urlaub aufzuschieben. Weiß ich eigentlich noch, wie das geht: sich Zeit nehmen für sich selbst, für die Familie und für Freunde? Wie schnell geht das unter im Alltagstrott und bei aller Geschäftigkeit. Vieles, was mir eigentlich wichtig ist, stelle ich hinten an, weil ich meine, keine Zeit zu haben.
Aus meinem Lateinunterricht ist mir ein Satz des römischen Staatsmannes und Philosophen Seneca in Erinnerung geblieben: „Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir zur Verfügung haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir vergeuden.“ Ich habe also genügend Zeit. Die Frage ist nur: Nutze ich sie für die Menschen und Dinge, die mir wichtig sind, oder vergeude ich für Nebensächliches und Zweitrangiges? Wenn ich weiß, was mir wichtig ist, werde ich anders mit der mir geschenkten Zeit umgehen. Dann werde ich auch mitten im Alltag Zeit finden für das, was mir am Herzen liegt. Ich muss nicht erst bis zum Wochenende oder gar bis zum Urlaub warten.
Die Bibel sagt: Alles hat seine Zeit. Auch ich habe Zeit. Sie ist mir von Gott geschenkt – für mich und für das, was mir am Herzen liegt. Dieses Geschenk will ich annehmen. Es wird mir gut tun.