Newtown
Die Morde von Newtown. Schockierende Bilder. Auch für meine weihnachtliche Stimmung. Irgendwie wünsche ich mir ziemlich naiv grad an Weihnachten eine Zeit, wo nichts Schlimmes passieren soll. Wenigstens ein paar Tage lang. Das ist so eine Sehnsucht. Es ist doch das Fest der Liebe! Ich hätte lieber mehr Hoffnungsnachrichten, Hoffnungsbilder für meine Weihnachtsgefühle. Aber: Die Bilder und Geschichten von den ermordeten Kindern in den USA sind grausam. Kindergesichter, die fröhlich in Kameras gelächelt haben: unglaublich! Engagierte Lehrerinnen und auch deren sinnloser Tod. Die Morde von Newtown reißen mich hart aus meiner Vorfreude. Schalte ich dann vielleicht lieber ab, überblättere das schnell in der Zeitung. Wie soll ich, kann ich eigentlich Weihnachten feiern – angesichts solcher Nachrichten? Ist das nicht verlogen? Wie kann ich feiern, wenn andere trauern?
Die Antwort ist: Trotzdem! Dennoch! Gerade jetzt! Manchmal ist tatsächlich „Welt verloren“, wie es im Weihnachtslied „O du fröhliche“ in einer Strophe heißt. Wenn Christen in zwei Tagen feiern, dass Gott in Jesus Mensch wurde, dann denken sie auch daran: Jesus ist in eine in eine gewalttätige Welt gekommen und stiftet an zu einem Weg ohne Gewalt. Er war kurz nach seiner Geburt auch durch Mord und Totschlag gefährdet. In Bethlehem wurden kleine Kinder durch Soldaten des Königs Herodes erschlagen. Jesu Eltern wurden wie durch ein Wunder gewarnt, waren aber dann mit ihrem Kleinkind Flüchtlinge in einer unbarmherzigen Welt.
Menschen handeln grausam, gewalttätig und brutal. Kindermord von Bethlehem, heute Newtown: Das war und bleibt sinnlos und unbarmherzig. Aber gerade jetzt ist es wichtig, nicht von schrecklichen Taten wegzuschauen, sondern hinzuschauen und auszuhalten. Weihnachten ist doch der Startpunkt. Gott schaut eben nicht einfach von oben zu. Er wird Mensch. Er zeigt mir in Jesus, wie Menschen leben können - trotz Gewalt und all den Abgründen, die es in Menschen gab und gibt. Mich berührt, dass in Newtown sogar ein Vater eines getöteten Kindes davon gesprochen hat, dass die Gewalt nicht das letzte Wort haben darf, dass sich was ändern muss und wird. Weihnachten denke ich daran: Es gibt einen Weg, einen Wegweiser, dem ich vertrauen kann. Und darum habe ich - trotzdem – Hoffnung!