hr1 ZUSPRUCH
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Kristen, Dr. Peter

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt

Dorfladen

Dorfladen

Kurz vor sechs, um diese Zeit ist Monika schon im Laden, im Dorfladen in Himbach. Auch dort, in einem Ortsteil von Limeshain in der Wetterau, hatte das letzte Geschäft schon vor Jahren geschlossen. Aber jetzt ist da wieder Leben drin. Die Gemeinde, die EU und die Behindertenhilfe Wetterau haben vor mehr als einem Jahr mit vielen andern engagierten Menschen den Dorfladen eröffnet. Der gibt dem Dorf seinen Mittelpunkt zurück.

Kurz nach sechs kommen die ersten Lkw-Fahrer, die sich ein frisches Brötchen und einen Kaffee zum Frühstück holen. Zu vernünftigen Preisen gibt es hier alles zu kaufen was man für den täglichen Bedarf braucht. Und was jemand vermisst, kommt auf eine Wunschliste. An den Tischen neben der Theke und vor dem Laden kann man gemütlich Platz nehmen zum Frühstücken oder auch mal zwischendurch für einen Kaffee. So begegnen sich auch die, die ohne den Dorfladen oft einsam geblieben wären. Es entsteht eine neue Gemeinschaft auch mit Menschen, die vom gesellschaftlichen Trend eher an den Rand gedrängt werden: Alte und Menschen mit Behinderungen.

Für alte Menschen ist es oft schwer geworden, selbst einzukaufen, weil die Wege weit sind zu den großen Supermärkten. In Himbach ist das jetzt wieder drin und wenn der Korb im Dorfladen mal zu schwer geworden ist, findet sich jemand, der ihn mal nach Hause trägt.

Das und viel mehr tun dort Menschen mit Behinderung, die sonst oft in Heimen und Werkstätten leben. Im Dorfladen packen sie mit an. Ganz selbständig kommen die zwei Männer und eine Frau mit dem Bus zur Arbeit und nehmen am ganz normalen Leben teil. Die feste Arbeit im Dorfladen fordert sie täglich heraus und so verbessern sie ihre Fähigkeiten. Regale einräumen, ok, aber freundlich und korrekt servieren, das verlangt schon eine Menge und für die Kasse braucht es schon viel Konzentration und Erfahrung. Mitarbeiterförderung nennen sie es im Dorfladen.

Ich nenne es eine christliche Grundidee, die Gemeinschaft aller Menschen zu pflegen, einander zu helfen und das Leben miteinander zu teilen. Die Himbacher erleben, dass davon alle profitieren.