Rettungsringe nicht nur auf dem Meer Zum Umgang mit Flüchtlingen aus Nordafrika
Afrikanische Flüchtlinge, die auf einem Seelenverkäufer, diesen kleinen, unsicheren Booten, übers Mittelmeer fliehen, wünschen sich wohl Rettungsringe. So würden sie auf dem offenen Meer etwas sicherer sein, und ankommen in Europa – statt umzukommen auf dem Meer. Sie fliehen vor Krieg und Gewalt. Sie wollen frei sein, reisen wohin sie wollen, sagen dürfen, was ihnen wichtig ist und in einer Demokratie leben. Rechte, die wir Europäer wie selbstverständlich genießen.
Die Außengrenzen Europas halten wir aber dicht; zum Beispiel mit der Agentur Frontex. Im Auftrag der Europäischen Union verhindern diese Soldaten mit Flugzeugen, Hubschraubern und Booten oft, dass Flüchtlinge eine Insel wie Lampedusa überhaupt erreichen. Es gibt aber nicht nur Leute, die Flüchtlinge möglichst weit weg halten wollen. Es gibt auch viele, die sagen: Weil wir eine Verantwortung haben auch für die Menschen auf unserem Nachbarkontinent, heißen wir sie willkommen und bilden für sie bei uns einen Rettungsring. wie die Leute einer deutschen Organisation, sie heißt „Save me“ (www.save-me-kampagne.de), also „Rette mich“.
Diese Leute wollen Flüchtlinge willkommen heißen und für sie da sein. Auch in Gießen, Frankfurt, Fulda oder Kassel gibt es diese menschlichen Rettungsringe. Die Leute wollen ein Zeichen setzen. Ich habe mich bei vier von ihnen umgehört aus welchen Gründen.
Ein älterer Mann sagt: Ich habe selbst als Kind Flucht und Vertreibung erlebt. Ich bin am Ende gut aufgenommen worden. So soll es anderen auch gehen.
Die zweite, eine Frau, ist wegen ihres christlichen Glaubens dabei. Sie sagt: In der Bibel heißt es oft: Flüchtlinge müssen geschützt werden, Gott will das so. Selbst Jesus musste als Kind vor Gewalt fliehen, damals nach Ägypten, und konnte erst später zurück. Eine andere Frau sagt: Wenn ich jung wäre, wollte ich auch nicht dreißig Jahre warten, bis es in meiner Heimat besser wird. Ich würde alles daran setzen, ein paar Jahre für meine Familie Geld zu verdienen.
Der letzte, den ich gesprochen habe, gibt zu bedenken: Wir haben doch Fachkräftemangel. Warum geben wir nicht ausgebildeten Leuten eine Chance?
Und zum Schluss sagt er: Es wäre toll, nicht nur über die Probleme mit den Flüchtlingen zu reden, sondern auch, dass sie Menschen sind und vielleicht sogar für uns Chancen bieten. Und dass es in Europa Leute gibt, die dafür offen sind.