Kinder haben ein Recht auf Religion. Darum gehört auch der Islamunterricht in die Schule.
Kinder haben ein Recht auf Religion. Dabei spielt es gar keine Rolle, welcher Religionsgemeinschaft sie angehören. Kinder haben ein Recht auf Religion, weil Religion eine wichtige Dimension des Lebens ist.
Die Welt, die sich Kinder nach und nach erschließen, ist voll von Geheimnissen. Denen begegnen sie fragend, forschend und staunend. In der Schule lernen sie, wie was zusammenhängt, lernen die Natur und sich selber kennen – aber auch, dass die Welt immer noch größer ist, als wir sie jetzt sehen.
Eine Grundschullehrerin aus Frankfurt erzählt mir:
„Die Kinder in der dritten oder vierten Klasse haben ein Bedürfnis, übers Leben zu sprechen und über den Tod und über Gott. Dafür gibt’s den Religionsunterricht.“
Und weiter sagt sie: „Im Religionsunterricht oder in Ethik öffnen sich die Kinder ganz anders als sonst im Unterricht, vielleicht weil es nicht so sehr um Leistung und Noten geht. Für mich bekommen sie hier manchmal ganz neue Gesichter.“
Eine andere Religionslehrerin erzählt von einem gelungenen Experiment. Sie sagt: „Wir haben alle Kinder, die christlichen und auch die muslimischen ein Jahr lang in der Klasse einfach gemeinsam unterrichtet. Einmal haben sie alle die heiligen Gegenstände ihrer Religion mitgebracht. Danach hatten die Kinder einen großen Respekt vor der Religion der anderen.“
Offensichtlich bietet der Religionsunterricht besondere Chancen. Da kann viel von dem zur Sprache kommen, was mit den Kindern selbst zu tun hat. Und sich damit in der Schule zu beschäftigen, ist wichtig, weil hier das Gespräch, der Dialog eingeübt werden kann. Viele Kinder haben zuhause dafür keine Chance. Nicht nur konservativen muslimischen Familien fällt es schwer, über religiöse Fragen offen zu sprechen. Wer fest in seiner Glaubenstradition zu Hause ist, möchte diese manchmal lieber einfach weitergeben anstatt sie zu diskutieren.
Aber dieses Gespräch über die Religion ist nötig, wenn sich Kinder und Jugendliche ihren Glauben so zu Eigen machen, dass sie anderen Vorstellungen mit Respekt begegnen können.
Mir ist wichtig, dass Religionsunterricht in die öffentliche Schule mit geregelter Aufsicht gehört. Darum gehört auch der Islamunterricht in die Schule. Ich finde gut, dass Anfang der Woche wieder Bewegung in die Frage gekommen ist. Die Kinder haben ein Recht auf Religion. Alle Kinder.