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Warum der Papst ein Segen war
epd Medien: Agenzia Romano Siciliani

Warum der Papst ein Segen war

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Das Bild zeigt Papst Franziskus beim interreligiösen Friedenstreffen mit dem orthodoxen Patriarch Bartholomäus I. am 20.9.2016 in Assisi.

Moderator/in:Sicher habt ihr es mitbekommen: Am Ostersonntag hat Papst Franziskus noch den bekannten Segen „Urbi et orbi“ auf dem Petersplatz in Rom gespendet. Am Ostermontag ist er gestorben. Der erste Papst aus Lateinamerika … und einer, der lieber im Gästehaus des Vatikans gewohnt hat als in den prunkvollen Gemächern des päpstlichen Palastes. Fabian Vogt: Du bist ja evangelisch. Spielt der Tod des Papstes für dich trotzdem eine Rolle?

Fabian Vogt: Ja, natürlich! Sein Tod wurde auch in der evangelischen Kirche mit großer Anteilnahme und viel Respekt aufgenommen. Gerade weil – du hast es schon erwähnt – Franziskus wirklich ein bescheidener Mensch war. Einer, der auch als Papst immer ganz nah bei den Gläubigen sein wollte … und der sich sehr für Menschen in Not eingesetzt hat. Franziskus hat zum Beispiel schon bald nach seiner Amtseinführung die Flüchtlingslager auf Lampedusa besucht. Er hat mit seinem Schreiben „Laudato Si“ auf den Klimaschutz aufmerksam gemacht, und er war überzeugt: Die Kirche muss eine „Kirche des Zuhörens“ sein, also eine, die hört, was die Menschen wirklich brauchen.

Moderator/in:Gibt’s etwas, was du persönlich an Papst Franziskus geschätzt hast?

Fabian Vogt: Ich finde eindrucksvoll, wie oft der Papst mit anderen Kirchenoberhäuptern gemeinsam „Ökumenische Reisen“ gemacht hat. Also Reisen, bei den es nicht darum ging, wer was genau glaubt. Sondern darum, etwas für die Menschen zu tun – gemeinsam als Christen. Franziskus nannte das „Ökumene des Handelns“, weil er überzeugt war: Wir sollten nicht ständig auf irgendwelche Unterschiede schauen, sondern lieber gemeinsam aktiv werden. Toller Gedanke: Auch wenn wir in manchem unterschiedlicher Meinung sind, können wir zusammen Gutes tun. Ich bin überzeugt: Wenn diese Idee von Franziskus in der Kirche lebendig bleibt, hinterlässt er ein starkes Erbe.

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