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hr4 Gottesdienst an Ostermontag aus Dillenburg
Bildquelle: B. Hirt

hr4 Gottesdienst an Ostermontag aus Dillenburg

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Katholischer Gottesdienst an Ostermontag, 21.April 2025, 10:05 - 11.00 Uhr, aus der Pfarrkirche Herz Jesu in Dillenburg 

Hier bei hr4 können Sie im Radio und Internet live den Gottesdienst hören und mitfeiern.

Den Gottesdienst zum Nachhören gibt es nach Ausstrahlung hier oben auf dieser Seite und ebenfalls auf  hr4.de

Nach dem Gottesdienst können Sie mit Pfarrer Christian Fahl und Gemeindereferentin Marion Schroeder sprechen. Sie sind bis 12:30 Uhr telefonisch erreichbar unter der Nummer 02771 / 263760. 

Zelebrant + Prediger: Pfr. Christian Fahl
Begrüßung: PGR Vorsitzende Ines Waidmann 
Lektorin Lesung: Antje Liebetanz 
Lektor Fürbitten: Leo Müller 
Organist und Kantor: Regionalkantor Joachim Dreher
Vorsängerin: Manuela Monno

 

Kirchliche Redaktion: Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr 

 

Predigt:

 

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, liebe Geschwister im Glauben!


Die Jünger von Jesus sind in Aufregung – denn die Frauen erzählen eine unerhörte Geschichte. Das Grab ist leer – und Jesus soll leben! Wie kann das sein? Kann man diesen Frauen glauben? Das muss überprüft werden! Und dann das: Das Grab ist leer, aber von Jesus selbst fehlt anscheinend jede Spur. Sie sehen ihn nicht – oder sind sie noch nicht bereit dazu? Denn auch jetzt beim Gang nach Emmaus geht der Auferstandene zwar mit ihnen – doch wieder erkennen ihn die Männer erst einmal nicht.


 Warum können die Frauen Jesus sehen – und die Männer nicht? Warum begegnet Jesus nach seiner Auferstehung zuerst den Frauen, warum können sie ihn erkennen? Die Bibel erzählt: Von Anfang an sind Frauen dabei, als Jesus als Wanderprediger durch das Land zieht. Sie werden auch mit Namen genannt: Es sind darunter seine eigene Mutter Maria, Salome sowie Maria Magdalena. Sie hat, so 
sagt es die Schrift, in besonderer Weise durch Jesus Heilung erfahren. Sieben Dämonen hat er aus ihr ausgetrieben. Wir würden heute sagen: Jesus hat sie von zahlreichen Ängsten, Blockaden und Traumata befreit und ihr die Freiheit  geschenkt, aus Gott heraus mutig zu leben und sich mit all ihren großen Fähigkeiten weiter zu entwickeln.


Zu dieser neuen Art zu leben gehört eine starke Form der Präsenz, des Daseins. Denn – im Gegensatz zu den Männern – bleiben die Frauen bei Jesus, auch als er ans Kreuz geschlagen wird. Sie sind da, sie harren bei Jesus unter dem Kreuz aus, schenken ihm Nähe und Trost – so, wie er ihnen immer wieder Nähe und Trost geschenkt hat. Und im Mitleiden bleiben sie verbunden, denn sie spüren: Das kann nicht alles gewesen sein - ihr Glauben erahnt immer noch ein fernes, leuchtendes Ziel hinter diesem schweren Weg.

 

Diese Frauen, die bei Jesus am Kreuz ausgeharrt haben und ihm nach der Auferstehung begegnet sind: Sie haben vermutlich etwas gemeinsam: Sie haben durch Jesus Heilung und Befreiung erfahren. Er hat ihre verborgenen Kräfte zur Selbstheilung und zum Glauben erweckt. 


Das hat ihnen – im Gegensatz zu den männlichen Jüngern, die vor Angst geflohen sind und sich noch Tage hinter verriegelten Türen versteckt haben – nicht nur Mut geschenkt. Es hat in den Frauen auch die Gabe der Prophetie und der Erkenntnis Gottes geweckt. Einer Prophetie, die viel tiefer wahrnehmen lässt was Gott bewirken kann – weil sie eine Ahnung von Traum Gottes enthält, der sich in jedem Menschenleben realisieren möchte.


Dieser Traum lässt die Frauen die Welt mit anderen Augen sehen. Er wird wahr, wenn Menschen ganz da sind für andere, empathisch und mitfühlend sind für Menschen, die in ihrer Nähe leiden. Er wird wahr, wenn Menschen spüren, was heilen und trösten kann. Er wird groß und entfaltet schöpferische Kraft, wenn Menschen erahnen, dass so viel mehr möglich ist, als sie sich bislang zugetraut haben. 


So sehen die Frauen zuerst den Auferstandenen – weil sie ein fühlendes, ein wahrhaft sehendes Herz besitzen. In diesem Geist prophetischer Frauen konnte das frühe Christentum wachsen. Die Bibel kennt auch ihre Namen . In den ersten Gemeinden haben sie hohe Verantwortung übernommen: Lydia, in deren Haus sich eine der ersten christliche Gemeinden Europas versammelt hat, die Apostolin Junia, Prisca, die als Missionarin eine sehr hohe Bedeutung erlangt hat, und viele mehr. 


Die ersten christlichen Gemeinden, so erzählt es die Bibel, waren insbesondere für Frauen attraktiv, die dort prophetisch reden und all ihre kostbaren Gaben einbringen konnten – revolutionär für die Antike. Sie wurden zu Prophetinnen einer neuen Zeit, weil sie durch Mitgefühl, Herz und Verstand als ganze Menschen die Wirklichkeit zu verändern mussten.

 

Und heute in unserer Zeit, in einer Zeit der Deals, der Kriege, des Rechts des Stärkeren? Wir brauchen sie unendlich dringend – mutige Frauen und mutige Männer voller Tiefe und Mitgefühl, die den Traum vom Reich Gottes unter uns so neu träumen können, dass viele von uns wie damals im Herzen getroffen und verändert sind. Ich glaube ganz fest: Auch heute und vielleicht genau in diesem Moment sind und werden Menschen berufen, wie ein Lichtblitz mutig den Lauf der Geschichte zu verändern – nicht gleich durch Machen, sondern durch schöpferische Präsenz, Mitgefühl und Inspiration, die ganz neue Räume entstehen lässt, denn: Der Herr ist wahrhaft auferstanden – Halleluja!

 

Musik:

Eingangs- und Kyrielied: „Christ ist erstanden“ GL 318,1-3

Gloria: „Gott in der Höh sei Preis und Ehr“ GL 172

Antwortgesang: GL 657,3

Halleluja: GL 175,3

Ostersequenz: GL 320

Gabenbereitung: "Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit" GL 325,1-3

Sanctus: "Heilig, heilig, heilig" GL 196 

Ruf zum Hochgebet: "Herr bleibe bei uns" GL 92

Agnus Dei: Seht, er lebt, ja er lebt GL 781, 1+2
Musik zur Kommunionausteilung: J.S. Bach, „Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ“ BWV 649

Danklied: "Gelobt sei Gott im höchsten Thron" GL 328, 1-5

Schlussmusik: Th. Dubois, Toccata G-Dur 


 

 


 

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