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Mut und Menschlichkeit
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Mut und Menschlichkeit

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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Heute ist Allerheiligen. Die katholische Kirche ehrt heute die Menschen, die sich aus ihrer Sicht vorbildlich christlich verhalten haben. In diesem Sinne wurden schon über 10.000 Menschen nach ihrem Tod selig- oder heiliggesprochen. 

Er hat extrem mutig Widerstand geleistet

„Zehntausend“: Ich find die Zahl beeindruckend. Aber auch abstrakt. Ich hab daher gedacht: Das Fest „Allerheiligen“ wird für mich greifbarer, wenn ich mich jedes Jahr auf einen Seligen oder Heiligen konzentriere, an den heute erinnert wird. Und mich genauer informiere, was sie oder er getan hat. 

Ich hab mir für meine Recherche jetzt den selig gesprochenen Priester Rupert Mayer ausgesucht. Nicht nur, weil heute sein Todestag ist. Sondern, weil ich gewusst hab: Er hat extrem mutig im Nationalsozialismus Widerstand geleistet. Sich für Mitmenschlichkeit eingesetzt. Das hat mich beeindruckt. Ich wollte mehr wissen. 

 

Mayer hat früh vor der Nazi-Ideologie gewarnt

Rupert Mayer war Jesuit und hat in den Zwanziger Jahren in München als Seelsorger gearbeitet. Er hat sich für eine Kirche eingesetzt, die im wahrsten Sinne des Wortes nahe an den Menschen war. Berühmt waren seine Gottesdienste im Hauptbahnhof. Vor allem aber hat er früh vor der Nazi-Ideologie gewarnt. Und auch nach Hitlers Machtergreifung 1933 betont: Als Christ könne man nicht Nationalsozialist sein. Mit immer brutaleren Methoden haben die Nazis versucht, ihn mundtot zu machen: Mayer bekam erst Predigtverbot. Er hat das lange ignoriert – und damit enormen Mut gezeigt. Dann hat man ihn ins Gefängnis gebracht, schließlich ins KZ. Mayer hat zwar das Kriegsende erlebt. Er ist aber bald an den Folgen der unmenschlichen Haft gestorben. 

In solchen Momenten möchte ich noch konsequenter handeln

Mayer ist ein Lichtblick in einer dunklen Zeit gewesen. Sie ist zum Glück vorbei. Ich merke aber: Sein Mut und seine Courage können mir auch heute noch Vorbild sein. Mich stark machen und anspornen. Ich komme ja „im Kleinen“, also in meinem Alltag, auch in Situationen, in denen Zivilcourage gefordert ist. Immer wieder hab ich die Erfahrung gemacht: Wenn ich wirklich aufmerksam bin, kann ich Menschen helfen, die in Bedrängnis geraten sind. Die unfair behandelt und ausgegrenzt werden. In solchen Momenten möchte ich noch konsequenter hinschauen. Und handeln.

 

 

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