Paulus, die Freiheit und die Demokratie
„Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen!“ (Galater 5,1) Sätze aus der Bibel sind das, vom Apostel Paulus geschrieben in einem Brief an die Gemeinde in Galatien. Ich finde: Diese Sätze klingen ganz schön modern, fast revolutionär. Lasst euch nicht knechten! Lebt und verteidigt eure Freiheit! So könnte man ja heute auch dazu aufrufen, sich für die Demokratie einzusetzen. Für Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit. Im gleichen Brief schreibt Paulus auch diesen tollen Satz: „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ (Galater 3,28)
Das erste gesamtdeutsche Parlament tagte in der Paulskirche
Ich muss an diese Sätze des Apostels Paulus heute denken, weil in diesen Tagen in Frankfurt eine Art Demokratiejubiläum gefeiert wird, und das hat sogar ein wenig mit Paulus zu tun. Vor 175 Jahren nämlich, im Mai 1848, hat das erste gesamtdeutsche Parlament getagt – und zwar in der Paulskirche in Frankfurt. Eine Kirche war damals der bestgeeignete Ort für die Versammlung – und diese Kirche war nach dem Apostel Paulus benannt.
Apostel Paulus rief dazu auf, die Freiheit zu verteidigen
Das Motto der Feierlichkeiten heute lautet: „175 Jahre Paulskirche: Unsere Demokratie – Deine Freiheit“. Und da denk ich natürlich schon wieder an Paulus. Meine Freiheit – die soll ich nicht wieder hergeben, sagt er. Ich soll sie wertschätzen und verteidigen. Für mich heute heißt das zum Beispiel: Ich nutze meine Freiheit, um mich für das zu engagieren, was mir wichtig ist. Ich darf in unserem Land Gott sei Dank demonstrieren, meine Stimme erheben. Zum Beispiel für mehr Klimaschutz. Auch, wenn es manchmal unbequem ist oder Mut erfordert: Die Freiheit ist ein hohes Gut. Und ich will sie wertschätzen und nutzen.