Kraft für den eigenen Weg
Es ist alles im Eimer – so kann man wohl die Stimmung der beiden Jünger Jesu ausdrücken, die von Jerusalem nach Emmaus, ihrem Heimatort, laufen. Das Einzige, was bleibt, sind die Erinnerungen an diesen Jesus von Nazareth. Auf den hatten sie nämlich große Stücke gehalten, weil der eine ganz besondere Beziehung zu Gott gelebt hat. Dazu gehörte: Gott kümmert sich um die Menschen, damit sie neue Perspektiven für ihr Leben kriegen. Das haben die Freunde Jesu auch in ihrem eigenen Leben gespürt, und das hat ihnen Kraft gegeben. Aber dann hat ihre Obrigkeit Jesus mit Hilfe der römischen Besatzungsmacht umgebracht. Aus der Traum, alles im Eimer.
Es ist ja Jesus!
Die beiden sind so mit sich und ihrer Enttäuschung beschäftigt, dass sie den Wanderer gar nicht wahrnehmen, der sich ihnen anschließt. Der hört erst einmal zu. Und nach einer Weile mischt er sich dann in’s Gespräch ein. Mit einfachen Worten erklärt er ihnen: „Das, was ihr erlebt habt, steht schon in euren heiligen Schriften aufgeschrieben und lässt sich daraus verstehen.“ Wie im Flug vergeht die Zeit, und als sie an ihrem Ziel ankommen, bitten sie ihn, doch über Nacht zu bleiben. Und beim gemeinsamen Abendessen blicken die beiden Jünger: Es ist ja Jesus, der mit ihnen ihren Weg gegangen ist.
"Es wird schon wieder werden"
Ich finde diese Geschichte faszinierend. So etwas erlebe ich auch als Klinikseelsorger. Oft begegne ich Menschen, die traurig und ratlos sind. Die brauchen dann jemand, dem sie das sagen können und der geduldig zuhört.
Was sie dann nicht brauchen können, sind Beschwichtigungen im Stil von: „Es wird schon wieder werden“ oder gar fromme Sprüche wie „Sie müssen jetzt ganz fest auf Gott vertrauen“.
Und manchmal tauchen dann neue Perspektiven für den Weg auf. Und ich merke: So bekommen die Menschen wieder Kraft für ihren Weg.
