Wir sind Menschen, keine Teflonpfannen!
Es war - wie heute - ein 6. April. Nur schreiben wir das Jahr 1938. Der Chemiker Roy Plunkett wollte eigentlich ein Kühlmittel für Kühlschränke optimieren. Doch er entdeckte bei Experimenten etwas Anderes - den Stoff mit der Abkürzung PTFE. Umgangssprachlich einfach Teflon genannt. Hitzebeständig und abweisend gegenüber Wasser und anderen Stoffen, das sind die wichtigsten Eigenschaften. Ob Außenhülle eines Raumschiffes oder einer Bratpfanne: Teflon gehört heute zum Leben dazu!
Mit dem Teflon kam auch eine Reihe von Sprichwörtern in die Welt. Wie etwa: "Das prallt bei ihm ab wie an Teflon." Ein Spruch, der mich ärgert. Nein: Ich finde, Menschen sollten sich von Teflonpfannen unterscheiden und anders leben. Und ich bin froh, dass ich immer wieder Menschen erlebe, denen die Welt nicht gleichgültig ist, an denen die Not der Menschen nicht abprallt. Seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine sind zum Beispiel in unserer Kirchengemeinde Mitglieder des Malteser Hilfsdienstes aktiv. Sie sammeln Hilfsgüter. In der Kirche St. Joseph am Kasseler Rothenberg stapeln sich die Bananenkisten meterhoch. Vor der Kirche werden LKW beladen und persönlich in die Ukraine gefahren.
Viele Menschen helfen. Menschen, denen die Not anderer Menschen nicht gleichgültig ist. An denen diese Not nicht abprallt. Menschen mit Gefühl und Herz und bildlich gesprochen, keinem Teflon am Körper. Wie gut, dass es empathische Menschen gibt. Durch ihre Hilfsaktion bleibt etwas anderes haften: etwa der tief empfundene Dank, der von der polnisch-ukrainischen Grenze zurück nach Hessen transportiert wird. Die anrührenden Geschichten und Begegnungen. Die kleinen Hoffnungszeichen in düsteren Zeiten.
Teflon finde ich gut bei Töpfen und Pfannen. Da ist diese Erfindung super. Bei Menschen wünsche ich mir etwas Anderes: sich berühren lassen und handeln.
