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Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Bild: meisterhaui_pixabay

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Es ist schon über 40 Jahre her, ich war noch ein junges Mädchen. Trotzdem kann ich mich noch sehr gut erinnern: Auf einer Urlaubsreise mit zwei Freundinnen in die Lüneburger Heide haben wir das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen besucht. Wir hatten in der Schule das Tagebuch der Anne Frank gelesen und über das Naziregime und seine Opfer gesprochen. Aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt: Die Reste der Baracken, der Zäune und vor allem die vielen, vielen Gräber der Opfer.

Viele hundert Kilometer im Auto einfach nur geschwiegen

Damals war die Dokumentation noch lange nicht so ausführlich wie heute. Wir wussten wenig über die Zeit, die damals erst dreißig Jahre her war. Trotzdem hat dieser Besuch an diesem Ort einen tiefen Eindruck bei uns jungen Menschen hinterlassen. Wir waren an diesem Tag schon auf der Heimfahrt von unserem Urlaub, und ich weiß noch, dass wir viele hundert Kilometer im Auto einfach geschwiegen haben, so hatten uns die Eindrücke überwältigt.

Die Erinnerung darf nicht enden

Heute muss ich wieder an dieses Erlebnis denken. Heute, am 27. Januar sind die Gedenktage an die Opfer des Nationalsozialismus und die Opfer des Holocaust. An diesem Tag wurde 1945 das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von der roten Armee befreit. Bei uns in Deutschland zeigen heute alle öffentlichen Gebäude Trauerbeflaggung. Bei der Einführung dieses Tages im Jahr 1996 sagte der damalige Bundespräsident Roman Herzog: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“ Für mich ist dieser Gedenktag ein Anlass, darum zu beten, dass solche Verbrechen nie mehr geschehen – nicht bei uns und in keinem Land der Welt.

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