Welthospiztag – Ein Ort für gute letzte Lebenstage
Moderator/in: Das Thema „Sterben“ und „Hospiz“ ist etwas, auf das viele vielleicht nicht so gerne schauen. Wir gucken da heute Morgen trotzdem mal drauf, auch weil gestern der „Welthospiztag“ war – und weil wir im hr3 Moment Mal Lena Giel von der katholischen Kirche haben.
Lena, du bist ja Seelsorgerin im Krankenhaus und hast mit Sterben und Hospiz immer wieder zu tun, oder?
Ja, im Elisabethenstift in Darmstadt, wo ich arbeite, gibt es auch ein Hospiz, und ich bin dort echt gerne. Das hört sich vielleicht erstmal komisch an, aber im Gegensatz zum Krankenhaus, wo eigentlich immer Trubel ist, ist es im Hospiz viel ruhiger. Es ist echt gemütlich dort. Es gibt 12 Einzelzimmer mit eigenen kleinen Gärtchen, ein großes Wohnzimmer mit einer Couch, und Kaffee gibt’s auch immer frischen. Aber natürlich liegt`s nicht nur am Kaffee, dass im Hospiz so eine warme, entspannte Stimmung ist. Es sind einfach tolle Menschen, die dort arbeiten oder ehrenamtlich mithelfen. Alle haben gemeinsam ein Ziel: Schwerkranke Menschen sollen in ihren letzten Lebenstagen oder –wochen gut und liebevoll begleitet werden.
Puh, da stelle ich mir vor, dass das oft bestimmt nicht einfach ist, oder?
Ja, das stimmt, leicht ist es nicht immer. Aber trotzdem ist die Atmosphäre immer herzlich, und es wird auch viel zusammen gelacht. Es gibt immer wieder auch richtig tolle Momente im Hospiz. Einmal hat zum Beispiel ein Mann seine Frau am Hochzeitstag überrascht und mit ihr richtig schön gefeiert. Sogar das Auto, dass sie damals an der Hochzeit hatten, kam vorgefahren. Und ich durfte mit beiden einen Gottesdienst feiern und ihre Liebe segnen. Alle im Hospiz haben mitgeholfen, diesen Tag für das Ehepaar unvergesslich zu machen. Sowas möglich zu machen – das ist für mich Hospizarbeit.