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Was für ein Geschenk
Bild: Pixabay /Van3ssa

Was für ein Geschenk

Claudia Rudolff
Ein Beitrag von Claudia Rudolff, Rundfunkpfarrerin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel
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Noch 12 Stunden bis zur Bescherung! Auch als Erwachsene freue ich mich darauf. Wir stehen als Familie um den Weihnachtsbaum. Die Kerzen brennen und die Geschenke liegen verteilt unter dem Baum.

Erinnerungen an ein Weihnachtsgeschenk vor 48 Jahren

Und jedes Jahr am Heiligabend erinnere ich mich an dieses Weihnachtsgeschenk vor 48 Jahren:

Als Jugendliche hörte ich gerne Rock Musik. Am besten ganz laut im Zimmer, bis die Eltern entnervt die Tür aufrissen und die Musik leiser drehten. 

Ich träumte davon mal bei einer Band mitzumachen. So habe ich meinen Eltern ständig in den Ohren gelegen, dass ich mir eine Gitarre wünschte.

Grenzenlose Freude: Eine Gitarre

1974 war es endlich so weit. An einer Ecke unter dem großen Weihnachtsbaum habe ich ein unförmig großes Paket gefunden. In schwarzem Samt eingehüllt lag in dem Kasten eine Gitarre. Meine Freude war grenzenlos. 

Was für mich die besten Geschenke kennzeichnet

Bald bin ich in die Gitarrenstunde gegangen und habe fleißig gelernt. Die Gitarre war für viele Jahre mein schönstes Weihnachtsgeschenk, weil ich ganz viel mit ihr machen konnte. Sie hat mir unvergessliche Erlebnisse beschert - allein und mit anderen - auch wenn ich nie in einer Band gespielt habe. 

Ich habe später noch viele Weihnachtsgeschenke bekommen. 

Aber die besten waren immer die, die mir neue Entfaltungsmöglichkeiten geboten haben. Geschenke, durch die ich mich persönlich weiter entwickeln konnte.

Solche Geschenke entsprechen dem Kern von Weihnachten

Solche Geschenke entsprechen für mich dem Kern von Weihnachten. 

Gott schenkt uns seinen Sohn. Dieses Kind in der Krippe, ist ein solches Geschenk. Vielleicht fragt sich jetzt eine oder einer: Was lässt sich mit und aus dem Weihnachtsgeschenk Gottes machen? Mit einer Gitarre kann ich musizieren lernen und mir die Welt der Noten und der Musik erschließen. 

Mit Gottes Weihnachtsgeschenk kann ich lernen ein Mensch zu sein 

Aber mit dem göttlichen Kind in der Krippe? Ich glaube: Mit diesem Kind kann ich lernen, Mensch zu sein. Und das hört sich einfacher an, als es ist.

Menschsein ist eine hohe Kunst, gerade Menschsein, wie Gott sie sich gedacht hat: Ein Mensch, der seinem Bild vom Menschen entspricht. Mit diesem Kind und seinem späteren Lebensweg hat Gott gezeigt, wie das geht - Mensch zu sein: Liebevoll anderen begegnen, nicht vorschnell urteilen, sein Herz für die Not anderer öffnen. Um uns das zu lehren und dabei zu helfen, dazu ist Gott Mensch geworden. 

In der Kunst, Mensch zu sein, hat man nie ausgelernt

Diese Kunst „Mensch zu sein“ ist ungleich schwerer zu erlernen als Gitarre spielen. Es dauert ein Leben lang. In der Kunst, Mensch zu sein, hat man nie ausgelernt. Deshalb möchte ich Mut machen - mit Christus die Kunst zu üben ein Mensch zu sein - so wie Gott Mensch wurde. 
 

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