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Reiselust, Flughafenchaos und die Frage: Soll ich überhaupt fliegen?
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Reiselust, Flughafenchaos und die Frage: Soll ich überhaupt fliegen?

Stephan Krebs
Ein Beitrag von Stephan Krebs, Evangelischer Pfarrer, Langen
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In zwei Wochen beginnen in Hessen die Schul-Sommerferien. Nicht nur Schülerinnen und Schüler freuen sich auf Auszeit, Erholung, Urlaubsreise. Aber so richtig unbeschwert ist dieser Sommer nicht. Schon jetzt herrscht Chaos am Frankfurter Flughafen wegen Personalmangels. Zusätzlich stellen sich einige die Frage: Soll ich aus Klimaschutzgründen überhaupt fliegen? Das geht Stephan Krebs von der evangelischen Kirche genauso. 

Endlich wieder in Urlaub fahren

Auf den Urlaub freue ich mich in diesem Jahr ganz besonders. Ich will mit Freunden im südlichen Mittelmeer segeln gehen. Nach den Jahren des Corona-Verzichts endlich mal wieder Sonne, Meer und Entspannung. Als ich die Reise im Februar geplant habe, dachte ich noch: Das wird ein unbeschwerter Sommer. Nun ist alles anders.

Urlaub in der Welt - nicht von der Welt

Das geht schon am Flughafen los – Chaos beim Einchecken, weil das Personal fehlt. Rund um das Mittelmeer viel mehr Sonne als guttut. Dürre überall, verzweifelte Landwirte, Regionen im Notstand. Zusätzlich treibt der Ukraine-Krieg die Preise hoch. Nein, unbeschwert wird die Reise nicht. Urlaub ist eben nicht Urlaub von der Welt, sondern Urlaub in der Welt.

Auf den ökologischen Fußabdruck achten

Das beginnt schon bei der Anreise. Meine Freunde werden nicht fliegen, sondern mit dem Zug fahren. Sie wollen ihren ökologischen Fußabdruck möglichst klein halten. „Jeder kann etwas tun, jede muss etwas beitragen“, das ist ihre Devise.

Ich finde das gut, habe selbst aber wegen der knappen Zeit ein Flugticket gebucht. Auf den Flug zu verzichten wäre ein sinnvoller Beitrag gegen den Klimawandel. Aber auch der wirkt erst so richtig, wenn er Teil einer großen Strategie ist. Und die muss die Politik vorgeben.

Als Christ habe ich mich um die Welt zu kümmern

Am Ende braucht es beides, die klimapolitische Strategie und das persönliche Engagement. Bis dahin machen meine Freunde und ich Kompromisse. Mal in die eine, mal in die andere Richtung. Wirklich zufrieden bin ich damit nicht. Deshalb bin ich froh, dass ich in meinem Glauben einen Kompass habe. Als Christ bin ich Teil in Gottes Team für die Welt. Ich darf leben und es auch genießen. Und ich habe mich um die Welt zu kümmern. Was das im Team Gottes genau bedeutet, muss man herausfinden. Dafür habe ich für mich eine Prüffrage: Kann ich das, was ich tun möchte, Gott im Gebet erläutern, ohne mich selbst dabei zu entlarven? Wenn die Antwort NEIN lautet, sollte ich es nicht tun. Wenn die Antwort JA lautet, dann kann ich darauf hoffen, dass auch mein Team-Chef dazu nickt.

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