Hier planten die Nazis vor 80 Jahren den Holocaust
Der Wannsee bei Berlin ist ein beliebtes Ausflugsziel. Im Sommer wie im Winter schön. Gleichzeitig erinnert er an Schreckliches.
Am 20. Januar 1942 trafen sich führende Vertreter des Nazi-Regimes in einer Villa am Wannsee. Sie planten die sogenannte ‚Endlösung‘: Damit gemeint war ein unvorstellbarer Massenmord.
Frühstück nach dem Plan zum Massenmord
15 Herren beratschlagten, wie sie die Jüdinnen und Juden Europas systematisch ermorden konnten. Erschießungen waren ihnen nicht mehr ausreichend. Und so planten die Nazis den industrialisierten Massenmord mit Gaskammern in den Konzentrationslagern.
Anschließend setzten sie sich zusammen an den Tisch und frühstückten. Dieser Wahnsinn war vor 80 Jahren.
Das Böse dicht an dicht mit dem Schönen
Vor 17 Jahren haben wir eine Tour zum Wannsee gemacht. Einen Familienausflug mit unserem Sohn, gerade ein paar Monate alt. Es war Mai. Das Wetter war großartig. Auf den Fotos von damals sehe ich mich mit Jeansrock und weiß-grün kariertem Top.
Im Strandbad Wannsee haben wir unsere Füße ins Wasser gehalten. Auf der anderen Uferseite die Villa der Wannseekonferenz. Wir haben kurz darüber gesprochen. Komisch war das irgendwie.
Erinnerung an den Holocaust
Die Sonne glitzerte auf dem Wasser. Ein schöner Ort. Ein friedlicher Tag. Und derselbe Ort birgt zugleich so einen Schrecken. Genau hier auf unsere Uferseite haben die Nazis vielleicht damals geschaut, als sie die Hölle auf Erden geplant haben.
Das Schöne dicht an dicht mit dem Bösen. Das Strandbad und die Erinnerung an den Holocaust am gleichen Ort. Damals wie heute denke ich: Es ist so wichtig, das Bewusstsein, dass das so war und ist. Gegen das Vergessen und für das Leben.