hr4 ÜBRIGENS
hr4
Stehling, Daniel

Ein Sendung von

Katholischer Pastoralreferent und Religionslehrer, Fulda

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Eine zweite Chance

Eine hinterhältige Falle. Eine Frau, die getötet werden soll. Ehebruch und kleinkarierte Richter. Das sind Zutaten für einen packenden Krimi. Und genau um diese Dinge geht es heute am 5. Sonntag der Fastenzeit in den katholischen Gottesdiensten. Glauben Sie mir nicht? Ist aber so! Denn in der Bibel findet sich genau so eine Krimigeschichte. Der Evangelist Johannes hat sie uns im 8. Kapitel seines Evangeliums aufgeschrieben und heute wird sie in den Gottesdiensten gelesen.

Jesus in der hinterhältigen Falle

Da ist Jesus, der von den Schriftgelehrten und Pharisäern gefragt wird, was mit einer Frau geschehen soll, die sie beim Ehebruch ertappt hatten. Nach dem alten jüdischen Gesetz hätte sie gesteinigt werden müssen. Mit diesem Fall glauben die Schriftgelehrten, Jesus in eine Falle locken zu können. Sie denken selbstsicher, dass sie Jesus nun in der Hand haben, um gegen ihn vorgehen können - egal welche Antwort er auch geben sollte. Ist er gegen die Steinigung der Frau, handelt er gegen das Gesetz des Mose und ist damit ein Gesetzesbrecher. Votiert er für eine Steinigung, ist das Verrat an seiner Verkündigung von einem liebenden und verzeihenden Gott. So hätten sie Jesus als Lügner enttarnt.

Nach einiger Zeit antwortet Jesus: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ (Joh 8, 7) Welch eine kluge Antwort! Damit hat Jesus die Schriftgelehrten kaltgestellt und ihnen jeglichen Triumph genommen. Sie haben nichts gegen Jesus vorzuweisen. Vielmehr müssen sie einsehen, dass sie selbst auch Sünder sind. So gehen sie alle verschämt weg und lassen Jesus und die Ehebrecherin alleine zurück.

Neuer Anfang, zweite Chance

Und wie geht die Geschichte aus? Jesus wendet sich der Ehebrecherin zu und sagt: „Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh 8, 11) Jesus schenkt ihr einen neuen Anfang, eine zweite Chance! Eine starke Geschichte, die mir sagt: Wir sind alle Sünder und machen Fehler. Aber vergiss nicht: Gott schenkt immer einen neuen Anfang und eine zweite Chance.