Das Bedürfnis alles festhalten zu wollen
Kennen Sie das auch? Dieses Bedürfnis, besondere Momente unbedingt festhalten zu wollen? Einen Sonnenuntergang, ein Lächeln, der erste Schultag, ein Fest im Familienkreis – und schon ist das Handy gezückt, die Kamera bereit. Klick. Foto gemacht. Jetzt ist es „für immer da“.
Momente vergehen - Erinnerungen bleiben
Ich merke an mir selbst: Je kostbarer ein Moment ist, desto größer der Wunsch, ihn nicht loslassen zu müssen. Und doch, so sehr wir es versuchen: Der Moment vergeht. Das Kind wird größer. Das Fest ist vorbei. Der Sonnenuntergang verschwindet im Dunkel der Nacht. Ich frage mich manchmal: Warum fällt es uns so schwer, Dinge einfach vorbeiziehen zu lassen? Vielleicht, weil wir spüren, wie vergänglich alles ist. Und vielleicht steckt dahinter die Sehnsucht nach Ewigkeit. In der Bibel lesen wir im Buch Kohelet: „Alles hat seine Zeit.“ Eine Zeit zum Lachen, eine Zeit zum Weinen. Eine Zeit zum Festhalten und eine Zeit zum Loslassen. Jesus selbst hat das gelebt. Er hat nicht Dinge oder Erinnerungen festgehalten, sondern Menschen berührt – im Augenblick.
Lebe und liebe im Jetzt
Er hat nicht auf das perfekte Bild gewartet, sondern im Jetzt gelebt - im Vertrauen, dass Gott die Zeit in seinen Händen hält. Und genau das ist vielleicht der Schlüssel: Wir müssen nicht alles festhalten. Denn Gott hält uns fest. Und in seiner Erinnerung geht nichts verloren. Keine Träne. Kein Lächeln. Kein gelebter Augenblick. Vielleicht ist das schönste Foto nicht das, was wir aufnehmen – sondern das, was Gott von uns sieht: unsere Liebe. Unsere Hingabe. Unser echtes Leben. Und so lade ich Sie ein: heute vielleicht mal das Handy stecken lassen. Und einfach da zu sein. Nicht festhalten – sondern mit offenem Herzen empfangen. Und vertrauen, dass das, was zählt, auch bleibt – auch ohne Handybild.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag – voller Augenblicke, die ins Herz statt nur ins Fotoalbum wandern.