Brücken in die Ewigkeit
Am 1. Advent im letzten Jahr ist meine Mutter gestorben. So gehen in diesen Tagen meine Gedanken zurück an sie. Eine schöne Erinnerung ist, dass wir Plätzchen gebacken haben. In meiner Kindheit. Eine Sorte. Mehr nicht. Keine Anisplätzchen, keine Springerle, keine Lebkuchen. Nein: Spritzgebäck gab es. Plätzchen eben. Eine andere Bezeichnung hatten sie nicht.
Mutters Spritzgebäck für den Advent
Ich erinnere mich gut: Silberner Fleischwolf mit Vorsatzschiene. Ich darf drehen. Meine Mutter nimmt den Teig ab. Der – wenn ich ruhig drehe – gleichmäßig vorne aus der Maschine kommt. 2 Vorsätze haben wir. Die gewechselt werden: Also 2 Formen dieser Plätzchen: breite und sternförmig, lange und runde.
Höhepunkt der Back-Aktion und meine Aufgabe: Die fertigen Plätzchen mit einem Zitronen- oder Schokoladenguss zu bestreichen. Je dicker, desto besser. Das Rezept haben wir noch. Von Mutters Plätzchen. Die besten sind es. Für mich. Bis heute.
Plätzchenbacken erinnert an die Kindheit
Mit meiner Frau backen wir sie dieser Tage wieder. Während wir so vor uns hin den Teig zu Plätzchen formen, tauchen in mir Bilder auf. Von meiner Mutter. Ein schönes Gefühl. Viel Dankbarkeit. Für eine behütete Kindheit. Und für das Plätzchenbacken im Advent.
Die Plätzchen als Brücken in die Ewigkeit
Heute sind mir die Plätzchen so etwas wie Brücken in die Ewigkeit. Sie verbinden mich und meine Gedanken mit meiner Mutter, mit meinen Lieben, die verstorben sind. Ich fühle uns als Gemeinschaft. Im Glauben verbunden. Über dieses Leben hinaus. Einmal wieder vereint. Bei Gottes letztem großen Advent. Das glaube ich. Ein schönes Gefühl. Und ein tröstliches.
Solch gefühlte Brücken in die Ewigkeit tun gut. Ganz unterschiedlich können sie sein. Für mich sind es die Plätzchen im Advent.