Die Kraft der Berührung
„Kraft der Berührung“ – so heißt ein schöner Buchtitel. Im Halten einer Hand etwa fließt weitaus mehr Energie, als wenn wir auf eine Distanz von fünf Metern miteinander reden. Der erste Kuss kann wunderbar den Beginn einer Beziehung zeigen. Unser Immunsystem kann ohne Berührung kaum Widerstandskraft ausbilden. Der Autor Wilhelm Schmid sagt, dass Berührungen, eine streichelnde Hand, eine Umarmung Sicherheit und Sinn im Leben schenken können. Kein Wunder also, dass bei den biblischen Wundern Jesu Berührungen eine große Rolle spielen. Jesus redet nicht nur, er legt die Hand auf den Kopf und segnet. Er reicht die Hand.
Kunst berührt die Seele
Berührung muss allerdings nicht immer bedeuten, jemanden anzufassen. Denn: Neben der körperlichen gibt es aber auch die seelische Berührung. Wilhelm Schmid schreibt es so: „Wenn ich tief in meinen Gefühlen von etwas berührt bin, kann es das ganze Mensch-Sein durchdringen.“ Das zeigt ab heute eine Ausstellung im Bildungsforum St. Michael in Kassel. Da sind Fotos von Kunstinstallationen in der jetzt eingestürzten Elisabethkirche zu sehen. Fotos, die zeigen, wie Menschen in den Documenta-Sommern in dieser Kirche durch Kunst berührt, angeregt und angesprochen wurden. Etwa durch Tausende Perlen, die in einer Schale auf Kunstrasen liegen. Berührt zeigen sich Menschen vom „Mann im Turm“, der mit weit geöffneten Armen im Kirchturm steht. Irgendein Mann oder Jesus, der uns in die Arme nehmen will? Berührend zu sehen, dass ich angekommen bin. Kunst berührt eine Seele, eine echte Berührung den ganzen Menschen. Das tut gut und das können wir uns heute auch gegenseitig schenken. Durch das Betrachten von Kunst, durch berührende Worte und berührende Taten.