Stolpersteine digital
Vor gut vier Wochen bin ich im Frankfurter Norden spazieren gegangen. Da haben plötzlich vor mir auf dem Bürgersteig frische Blumen gelegen. Ich war ganz schön überrascht! Natürlich war ich neugierig und habe mir die Stelle genauer angeschaut. Da habe ich sie entdeckt, die beiden noch ganz neuen und goldglänzenden „Stolpersteine“ die dort vor einem Haus in den Bürgersteig eingelassen worden waren.
Seit 1992 erinnern Stolpersteine an Opfer des Nationalsozialismus
Stolpersteine – das sind die kleinen Gedenkplatten, mit denen an die Menschen erinnert wird, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert, vertrieben und ermordet worden sind. Der Künstler Günter Demnig verlegt sie mit der Hilfe vieler anderer seit 1992 in ganz Deutschland und Europa direkt vor dem letzten Wohnort dieser Menschen im Bürgersteig. Auf einer Messingplatte ist der Name und ein paar kurze Lebensdaten des Menschen eingraviert. Mittlerweile gibt es fast einhunderttausend davon!
Herausfinden, wer hinter dem Namen auf dem Stolperstein steckt
Ich finde diese Initiative sehr wichtig. Denn jeder Stolperstein erinnert mich daran: Hier hat ein Mensch gelebt, der Opfer von Terror und Gewalt geworden ist. So habe ich dieses Mal die beiden jüdischen Musiker*innen Erich Itor und Frieda Kahn auf den Platten gelesen. Ich wollte mehr über die Beiden erfahren und habe einfach Mal die beiden Namen auf meinem Handy gegoogelt. Und ich bin fündig geworden! Auf der Seite www.stolpersteine-frankfurt.de kann man nachlesen, was man über sie weiß. Die beiden sind wegen ihres jüdischen Glaubens und ihrer so genannten „entarteten“ Musik aus ihrer Heimat ins Exil vertrieben worden.
Sie dürfen nicht vergessen werden
Ich will das in Zukunft öfters machen. Ich merke mir die Namen auf dem Stein oder fotografiere ihn mit meinem Handy und schau dann im Internet nach, wer dieser Mensch war. Denn sie dürfen nicht vergessen werden! Die Stolpersteine machen dieses große Verbrechen der Nazizeit noch greifbarer für mich. Und sie fordern mich auf, alles dafür zu tun, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann.