"Kinder, geht's mir gut!"
Heute ist der Geburtstag meiner Mutter. Sie ist letztes Jahr gestorben, mit 81 Jahren, nach einer schweren Krankheit. Aber der zehnte September ist und bleibt ihr Geburtstag. Und so will ich ein wenig von ihr und ihrem Erbe für uns erzählen.
Das war fast täglich ihr Ausruf
Obwohl unsere Mutter als Kriegskind keine rosige Kindheit hatte und auch in ihrem Erwachsenenleben viel durchmachen musste, war das ihr fast täglicher Ausruf: „Kinder, geht`s mir gut!“
Ihre tiefen Beziehungen
Was ihr zu dieser unerschütterlichen Dankbarkeit verholfen hat? Da waren sicher ihre tiefen Beziehungen: zu ihrem lang geliebten Mann, unserem Vater, zu uns drei Kindern, zu ihren Schwestern und Freundinnen, Enkeln und ihrer Patentochter.
Woher nahm sie die Kraft?
Es gab auch viel Leid im Leben meiner Mutter – Krieg, frühe Tode von Vater und Bruder, Krankheiten, Sorgen. Aber ich hab sie nie klagen hören. Und oft hab ich mich gefragt: Woher nimmt sie ihre Kraft?
Ich glaube, sie hatte mindestens drei Kraftquellen – das Singen, ihren Garten und das Gebet.
Singen gehörte zum Wesen meiner Mutter
„Singt eure Mutter den ganzen Tag?“ - das haben Schulfreunde uns oft ungläubig gefragt, wenn sie bei uns zuhause waren und unsere Mutter trällern hörten – treppauf, treppauf. Etwas ratlos haben wir dann genickt, wir kannten es nicht anders und dachten wohl: Singen gehört zum Wesen einer Mutter.
Sie hat ihn zu einem wilden Paradies umgestaltet
Der bunte Garten – ihr weiteres Lebenselixier. Mein Vater hatte ihn quadratisch angelegt - sie hat ihn zu einem wilden Paradies umgestaltet, eine Freude für uns bis heute.
Täglich aus dem Beten Kraft geschöpft
Einen Ordner mit Texten und Gebeten, die sie liebte, haben wir nach ihrem Schlaganfall neben ihrem Sessel gefunden. Auch aus dem Beten hat sie täglich Kraft und Erneuerung geschöpft.
Dankbar an sie denken und meine eigenen Kraftquellen nutzen
So denke ich heute sehr dankbar an meine Mutter.
„Kinder, geht’s mir gut!“ Und wenn`s mir mal nicht so gut geht, will ich mich an ihren Spruch erinnern und meine eigenen Kraftquellen nutzen.