hr4 ÜBRIGENS
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Häbel, Dr. Ulf

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer, Laubach-Freienseen

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Das Haus als Segens-Hort

In unserem Nachbarhaus ist eine junge Familie eingezogen. Sie hat das über zweihundert Jahre alte Fachwerkhaus nach ihren Wünschen eingerichtet. Auch die etwas heruntergekommenen Fassade haben sie restauriert und kaputte Balken erneuert und gestrichen.

Die Inschrift im Balken - eine Botschaft des Zimmermanns

Dabei haben sie eine Inschrift entdeckt – kaum noch erkennbar – ziemlich verwittert. Ein Nachbar hatte geraten: „Streicht die doch einfach zu. Die kann man kaum entziffern und dafür interessiert sich auch niemand mehr.“ Das haben unsere Nachbarn nicht gemacht. Sie haben mit Messer und Stemmeisen die alte Schrift herausgekratzt und wieder sichtbar gemacht. Dabei fanden sie den Namen des Zimmermanns, der das Haus einst erbaut hat und seine Botschaft, die er damit verbunden hat.

Die lautet: Dieses Haus soll ein Hort des Segens sein und kein Ort des Leids. Jetzt kann man diesen Satz mit frischer Farbe gemalt an dem alten Haus wieder lesen.

Ein Haus ist nicht nur Wohnraum, sondern auch Lebensraum

Vielleicht denkt mancher, der den Satz beim Vorrübergehen liest, so ähnlich wie ich: So ein Haus ist nicht nur ein Wohnraum. Hoffentlich gut isoliert, nachhaltig wärmegedämmt und auf Dauer finanzierbar. Ein Haus ist Lebensraum für seine Bewohner unter dieser hoffnungsvollen Botschaft: Es möge ein Ort des Segens sein und nicht des Leids.

Ich finde es gut, dass die junge Familie im Nachbarhaus die alte Inschrift nicht einfach zugestrichen hat. sondern wieder sichtbar gemacht hat. In dem Haus lebt ein zehn Monate altes Kind. Das heißt Johanna. Johanna bedeutet übrigens: Gott ist gnädig. Ihr Name passt gut zum Segen in diesem Haus.