Weihnachten nicht nur jetzt, sondern das ganze Jahr
Das Weihnachtsfest ist nun schon zehn Tage her. Das neue Jahr hat begonnen und so langsam geht der Alltag wieder los. Ich aber frage mich: Ist Weihnachten wirklich schon vorbei?
Eine innere Stimme sagt mir laut und entschieden: "Nein. Weihnachten soll weitergehen!" Und damit meine ich nicht noch mehr Geschenke oder noch weitere Feiern unter dem Weihnachtsbaum, der schon zu nadeln beginnt. Vielmehr möchte ich, dass das Eigentliche von Weihnachten, die Menschwerdung Jesu, weiter eine Rolle in meinem Leben spielt. Ein schönes Symbol für meinen Wunsch habe ich in diesen Tagen in meiner Pfarrkirche gesehen. Da stand die Futterkrippe von dem Krippenspiel vor dem Altar. Gefüllt war sie nicht mehr mit Heu und Stroh, sondern mit den aktuellen Tageszeitungen. Und darauf war das Krippenkind gebettet. Mitten in den Meldungen über die Coronapandemie und den Börsennachrichten lag das Jesuskind. Ein ungewohntes, aber tolles Bild! Es zeigt mir: Jesus kommt in unsere Zeit, wird Mensch im Heute. Will ganz mit jedem Einzelnen in unserer Zeit leben.
Der Evangelist Johannes bringt das in seiner Weihnachtsgeschichte so zum Ausdruck: "Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst." (Joh 1, 5) Mit diesem Bild drückt der Evangelist aus, dass Jesus in die Schwierigkeiten und Dunkelheiten der Zeiten kommt und sie erleuchtet. Damals, beim ersten Weihnachten in Bethlehem und bis heute. Wie aber wird das deutlich? Ich denke: Jesus soll durch mich und in mir Mensch werden. So kommt er in unsere heutige Zeit. Ganz konkret bedeutet das für mich beispielsweise, dass ich über Jesus und meinen Glauben spreche. Außerdem bemühe ich mich, den Mitmenschen in Güte zu begegnen, auch wenn ich einmal genervt oder gereizt bin. So kommt Jesus in mir und durch mich zur Welt. Dann ist Weihnachten heute nicht nur in diesen weihnachtlichen Tagen, sondern das ganze Jahr über.