hr4 ÜBRIGENS
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Sattler, Claudia

Ein Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Herborn

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Träumen

Zeit zum Träumen, das wünsche ich mir in diesen Sommerferien. Als Kind hatte ich viel Zeit dafür. Zum Beispiel bei meiner Oma im Garten. Ich saß gefühlt stundenlang oben im Apfelbaum auf meinem Lieblingsplatz. Habe die Wolken angeschaut, die nackten Füße an die Rinde gehalten und mich in die Zukunft geträumt. Das war schön!

Wenn man erwachsen ist, bleibt wenig Zeit zum Träumen

Als Erwachsene klappt das mit dem Träumen nicht mehr so leicht. Wann auch? Manchmal gibt es diesen besonderen Moment, wenn ich aufwache, bevor der Wecker klingelt. Dann lasse ich die Gedanken kurz spazieren gehen. Aber gleich will irgendwie immer jemand etwas von mir. Da bleibt zum Träumen wenig Zeit.

Träume sind Schäume?

Schade, denn ich finde Träumen wichtig. Für Kleine und für Große. Ich weiß, es gibt den Satz: Träume sind Schäume. Und manche bleiben lieber auf dem Boden der Tatsachen, um keine falschen Hoffnungen zu haben oder Träume, die sich nie erfüllen.

Wer träumt, weiß, es gibt mehr als nur den Alltag

Aber ich bin überzeugt: Träumen tut gut! Wer träumt, blickt über das hinaus, was gerade ist. Wer träumt, weiß: Es gibt mehr. Mehr als Schule, mehr als Arbeit, mehr als Alltag. Ein Brautpaar träumt vom gemeinsamen Altwerden. Viele junge und alte Menschen träumen gerade von einer Zukunft, in der wir die Natur besser schützen.

Die Bibel ist voll von Träumen

Die Bibel ist voll von Träumen. Sie träumt mutig drauflos: von einer Zukunft, in der die Traurigen getröstet werden, in der die Hungrigen satt werden, in der Gerechtigkeit und Frieden einkehren. Die Menschen in der Bibel träumen davon: Eines Tages macht Gott das wahr.

Wer träumt, malt die Zukunft in bunten Farben, selbst wenn die Gegenwart grau oder vielleicht sogar stockdunkel aussieht.

Träume können die Welt verändern

Ich bin mir sicher: Solche Träume sind keine Schäume, sondern sie verändern die Welt. Weil es nicht beim Träumen bleibt. Weil Menschen, die träumen und davon erzählen, der Verwirklichung ihres Traums schon ein Stück entgegen gehen.

Darum wünsche ich in diesem Sommer Zeit zum Träumen.