hr4 ÜBRIGENS
hr4
Becker, Michael

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer, Kassel

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Kleine Zeichen von Liebe

Der Papa konnte es nicht mehr mit ansehen. Sein Junge schämt sich. Immer, wenn sie ins Hallenbad gehen. Der Junge hat ein großes Muttermal auf der Brust, direkt über dem Herzen. Wenn sie schwimmen gehen, lässt der Junge oft sein Unterhemd an. Die anderen starren ihn sonst an oder zeigen mit den Fingern auf ihn, lese ich vor ein paar Tagen (n-tv.de 29.12.2020). Das will der Papa jetzt nicht mehr sehen. Er lässt sich ein großes Muttermal tätowieren. Direkt über dem Herzen, wie bei seinem Sohn. Jetzt sehen sie gleich aus. Und der Junge ist stolz auf seinen Papa; stolz auf das kleine Zeichen von Liebe.

Man muss nicht gut finden, dass der Papa es so gemacht hat. Gut ist aber sein kleines Zeichen von Liebe. Liebe ist ein großes Wort. Dabei besteht sie aus kleinen Zeichen von Zuwendung und Fürsorge. Und wo sich jemand für sich schämt, kann die Liebe einschreiten. Mit etwas Phantasie.

Kleine Zeichen von Liebe machen das Leben wertvoll. Auch im neuen Jahr. Es hat ja noch die alten Sorgen. Wann wird die Welt wieder heil? Wird uns das Impfen helfen? Wann dürfen sich Eltern und Kinder wieder sehen? Die Sorgen bleiben. Aber die Liebe auch. Kleine Zeichen gehen immer. Niemand soll alleine bleiben. Jeder und jede hat ein Zeichen verdient. Manche warten darauf, dass sich ihnen jemand zuwendet. Nicht mit etwas Großem, aber mit kleinen Zeichen. Davon lebt die Liebe - mehr als von großen Worten. Zeigen Sie Menschen, wie Sie an sie denken, mit ihnen fühlen. Dann lacht Ihnen selbst auch der Himmel. Versprochen.