Früher war nicht alles besser
‚Früher war alles besser‘ – wie sehr habe ich mich geärgert, wenn mein Opa diesen Satz gesagt hat. Trotzdem lässt mich dieser Satz nicht los und beschäftigt mich gerade im Blick auf die veränderte Welt in der Corona-Pandemie. Ich finde: Früher war nicht alles besser – so einiges ist heute besser. Ich erlebe eine neue Herzlichkeit. Trotz aller sozialen Distanz sind Begegnungen zwischen Menschen herzlicher und intensiver.
Den Blick auf das Wesentliche geschärft
Und es gibt noch manches mehr an Veränderungen, was ich gut finde: Es fahren weniger Autos, es fliegen weniger Flugzeuge. Dafür gibt es mehr Menschen, die Bücher und Zeitungen lesen. Die Menschen sind häufiger zu Fuß unterwegs, und sie bewegen sich mehr in ihrer Umgebung. Schon im vergangenen Jahr war der Urlaub im eigenen Land wieder beliebter, und die Menschen waren in Deutschland unterwegs.
Im unmittelbaren Umfeld suchen, was mir gut tut
Für mich steckt in all dem auch eine neue Konzentration auf das Wesentliche. Ich glaube, wir haben in der Pandemie genau das auch gelernt: mehr aufs Wesentliche zu schauen. Antoine de Saint-Exupéry hat einmal gesagt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ In diesem Sinne erlebe ich eine neue Herzlichkeit: Viele Menschen suchen ebenso wie ich wieder in ihrem unmittelbaren Umfeld, was ihnen gut tut. Sie genießen Beziehungen, auch wenn es eingeschränkte sind. Sie genießen die Gegend in der Nähe, und sie machen Augen, Ohren und Herzen auf und suchen nach dem Wesentlichen.
Manches ist besser als vor der Krise
Ich finde wirklich: Trotz allem Furchtbaren hat uns die Corona-Pandemie auch manches gebracht, was heute besser ist als vor der Krise.