Verraten von einem Freund
Warum hat Judas das getan? Einfach seinen Freund verraten?
Die Geschichte ist schnell erzählt: Jesus ist mit seinen Jüngern nach dem letzten gemeinsamen Essen im Garten Gethsemane zusammen. Sie sollen ihm zur Seite stehen.Jesus hat Angst und betet. Er weiß, dass die Soldaten nach ihm suchen.
Plötzlich kommen die Soldaten auf ihn zu und mit ihnen auch Judas.
Dann gibt es diesen berühmten Kuss. Judas küsst Jesus und verrät ihn so. Jetzt wissen die Soldaten: Das ist Jesus, den wir suchen. Den müssen wir verhaften. Warum hat Judas das getan? Ist er so ein schlechter Freund? Oder einfach nur böse?
Mir leuchtet diese Erklärung ein: Judas war es leid, dass die Römer das Land Israel besetzen. Er hoffte auf den bewaffneten Aufstand und war überzeugt: Jesus ist der ideale Anführer des Kampfes. Doch Jesus lehnt einen gewaltsamen Widerstand ab. Das macht Judas wütend und er ist enttäuscht. Deshalb führt er die Soldaten zu Jesus und sagt zu den Soldaten: „Den, den ich küsse, der ist Jesus“. Judas hofft: Jesus wehrt sich und endlich beginnt der Aufstand. Doch Jesus lässt sich widerstandslos festnehmen. Aus der Traum für Judas von einem befreiten Land und das Todesurteil für Jesus.
Judas Verhalten kann ich nicht rechtfertigen. Aber ich kann ihn auch nicht so einfach verurteilen. Ich kenne den Frust, wenn Freunde meinen Erwartungen nicht entsprechen oder sie mich enttäuschen. Manchmal übe ich auch Druck aus oder reagiere nicht fair. Manche lassen nach Enttäuschungen Freude fallen und plaudern Geheimnisse aus. Verrat hat viele Gesichter und fügt Menschen immer Leid zu.
Darum denke ich am Gründonnerstag nicht nur die traurigen Erfahrungen von Verrat und Verraten zu werden. Ich bitte Gott auch um Kraft: Bei Enttäuschungen das Gespräch mit meinen Freunden zu suchen. Respekt und Achtung vor ihnen zu haben, besonders dann wenn wir unterschiedlicher Meinung sind.