hr4 ÜBRIGENS
hr4
Rudolff, Claudia

Eine Sendung von

Rundfunkpfarrerin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel

00:00
00:00
Ostern - Zeichen des Lebens

Ostern - Zeichen des Lebens

Ich erzähle Jugendlichen eine Ostergeschichte aus der Bibel. Sie handelt von Maria, einer Freundin Jesu. Sie steht an seinem Grab und weint. Er war ihr Freund und hat ihr geholfen, ein anderer Mensch zu werden. Ihm, Jesus, der gekreuzigt wurde und da im Grab liegt, verdankt sie so viel. Nun ist er tot. Sie kann nicht mehr mit ihm reden.

Da unterbricht mich Jan und sagt: Als mein Großvater gestorben ist, war das auch so. Er war einfach nicht mehr da. Oft war ich bei ihm, wir haben mein Fahrrad repariert oder einfach mal erzählt. Ich konnte gar nicht verstehen, dass das alles zu Ende war.

Ich nicke und erzähle weiter.

Maria blickt sich am Grab um und sieht einen Mann. Sie hält ihn für den Gärtner. Dieser Mann spricht sie an und nennt ihren Namen. Die Stimme ist ihr so vertraut. Maria kann es kaum glauben: Es ist Jesus. An seinem Aussehen hat sie ihn nicht erkannt, aber an seiner Stimme. „Vielleicht war es doch gar nicht Jesus“, wirft Paul ein. „Warum sieht er denn jetzt anders aus?“, will Lisa wissen.

Ich versuche es so zu erklären: Auferstehung ist keine Fortsetzung des bisherigen Lebens. So wie vorher kann Jesus jetzt nicht mehr bei Maria sein. Es hat sich was verändert. Was genau geschehen ist und wie Jesus auferstanden ist, bleibt ein Geheimnis. Und dieses Geheimnis wird eben mit dem veränderten Aussehen von Jesus umschrieben.

Jedenfalls hat Maria die Begegnung froh gemacht. Sie weiß nun, Jesus ist in neuer Weise für sie da ist. Nichts ist verloren, was sie verbunden hat.

So schnell wie in der Geschichte ging es mit dem wieder Frohwerden bei Jan nicht. Er erzählt: „Ich habe oft geweint. Aber Freunde haben mich getröstet. Wenn ich nun allein mein Fahrrad repariere, höre ich die Ratschläge meines Großvaters. Er lebt in meinem Herzen weiter und ab und zu schaue ich in den Himmel und hoffe, dass mein Opa mich sieht“.

An Maria und Jan wird mir klar: Entscheidend ist nicht wie Jesus auferstanden ist: Entscheidend sind die Zeichen seines Lebens, durch die er Menschen auch heute lebendig macht.