Künstliche Intelligenz ist auch Glaubenssache
Moderator/in: Künstliche Intelligenz wird immer wichtiger. Schon jetzt nutzt mehr als jedes fünfte Unternehmen KI. Humanoide Roboter gelten als Trend des Jahres, und wahrscheinlich hat fast jeder schon mal ChatGPT ausprobiert.
Weil KI in unserem Alltag immer präsenter ist, beschäftigen wir uns morgen bei hr3 den ganzen Nachmittag mit den aktuellen Entwicklungen. Mit Interviewpartnern und Beiträgen, die den aktuellen Stand aufzeigen.
Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Was denkst du denn? Ist KI eher Segen oder Fluch?
Fabian Vogt: Ich glaube, das ist wie bei jeder neuen Technologie. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Ist uns bewusst, dass wir verantwortlich sind, für das, was wir mit KI machen? Denn: Was die KI an Vorteilen bringt - etwa in der Medizintechnik – ist ja sensationell. Da gibt es inzwischen KI-gestützte Diagnoseverfahren, die helfen, Menschenleben zu retten.
Gleichzeitig wissen wir alle, dass man mit KI auch ganz leicht Deepfakes machen kann, also Videos, in denen Menschen Dinge, oft auch Lügen in den Mund gelegt werden, die sie nie gesagt haben. Sieht aber aus wie echt. Und ob die KI Arbeitsplätze schafft oder vernichtet, ist auch noch nicht klar.
Moderator/in: Wird denn in der Kirche inzwischen auch mit KI gearbeitet?
Fabian Vogt: Klar, ich habe zum Beispiel Kollegen, die sich von der KI Anregungen für ihre Predigten geben lassen. Und seit kurzem gibt es einen Chat-Bot, der einem die Bibel erklärt. Lustigerweise heißt der Bot Nikodemus. Der war ein Gelehrter, der Jesus besucht hat und ihm lauter Fragen gestellt hat zum Glauben. Jesus hat ihm gesagt: Alles Wissen ist unbedeutend, wenn’s nicht das Leben fördert. Also: Nikodemus! Guter Name für eine KI: Lasst uns immer überlegen, ob und wie unser Wissen und Tun die Welt voranbringen.