Fronleichnam: Gottes Gegenwart entdecken
Moderator/in: Heute ist Fronleichnam. Für viele ein willkommener freier Tag, aber auch ein wichtiger kirchlicher Feiertag. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Was genau wird denn heute gefeiert?
Fabian Vogt: Der Begriff „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelalter. Damals stand „Fron“ für Herr. Womit Jesus gemeint ist. Und „Leichnam“ bedeutete einfach nur Leib, Körper. Fronleichnam heißt also: Der Leib des Herrn. Denn: Wenn Christen in der Kirche Abendmahl feiern und Brot und Wein teilen, dann steht das Brot für den Leib Jesu.
Dahinter steckt die Idee: Jesus und das, wofür er steht, das ist nicht vorbei, das lebt weiter, das ist auch heute noch erfahrbar. Ja, manchmal kann ich richtig erleben, dass Gott da ist. Darum geht es an Fronleichnam: sich nicht nur an Gott oder Jesus erinnern, sondern ihre Gegenwart erfahren.
Moderator/in: Und wie kann ich mir so eine Gotteserfahrung vorstellen?
Fabian Vogt: Da macht das Abendmahl in der Kirche schön deutlich: Gotteserfahrungen heißt nicht unbedingt, dass Menschen eine Erscheinung haben oder eine geheimnisvolle Stimme hören … sondern: Menschen erleben Gott vor allem dann, wenn sie zusammenkommen, und gemeinsam feiern, die Liebe Gottes, von der Jesus so geschwärmt hat. Wenn sie zusammen ihren Glauben leben, zusammen singen, beten oder als Glaubende zusammen essen. Deshalb hat Jesus ja versprochen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20) Mitten unter ihnen! Spürbar. Leibhaftig. Das meint „Fronleichnam“. Und das wird heute gefeiert.