Ramadan
Nach islamischer Überlieferung wurde im neunten Monat des Mondkalenders der Koran vom Himmel herabgesandt. Und deshalb wird im Islam im neunten Monat gefastet. Ramadan nennt sich dieser Fastenmonat. Und 2015 beginnt er … heute.
Das heißt: Gläubige Muslime verzichten ab heute für einen Monat tagsüber auf Essen und Trinken. Ach ja, und wenn sie es ganz genau nehmen, auch auf Rauchen, Sex, üble Nachrede, Lügen und jede Form von Beleidigung. Interessant, oder? Einen Monat lang versucht man, zumindest tagsüber, ganz bewusst sein Leben anders zu gestalten.
Und dann … wenn die Sonne untergegangen ist … ist die tägliche Fastenzeit vorbei. Dann darf ein Muslim auch wieder essen. Nur machen die meisten das dann sehr bewusst. Sprich: Sie gehen nicht einfach zu einer Fastfood-Kette, sondern sie zelebrieren das tägliche Fastenbrechen mit der Familie und mit Freunden. Weil man eben auch ganz anders zusammen isst, wenn alle Beteiligten vorher 15 Stunden gehungert haben.
Im Islam heißt es sehr poetisch: „Esst und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt.“ Im Ramadan ist das Verzichten genauso wichtig ist wie das gemeinsame Feiern.
Fastenzeiten helfen, das Leben neu wahrzunehmen. Gewohnte Verhaltensmuster zu hinterfragen. Und sich noch mal intensiver auf Gott zu konzentrieren. Das machen die Christinnen und Christen ja auch. Aber ich gebe zu: Die Kombination von Fasten und gemeinsamem Feiern, wie sie die Muslime im Ramadan praktizieren, hat schon was Besonderes.