Südsee
Ich war diesen Sommer zum ersten Mal in der Südsee. Wahnsinn. Unglaublich. Das sieht nicht nur aus wie auf den Postkarten, das ist auch so. Nee, noch viel schöner: türkisblaues Meer, endlos weiße Strände, Palmen, Korallenriffe, herrliche Cocktails, eine romantische Lagune – und das Wissen: Die nächsten Menschen sind Hunderte von Kilometern entfernt.
Aber das war auf den Cook-Inseln noch lang nicht das Beste. Viel mehr als die traumhaft schöne Natur hat mich nämlich fasziniert, wie die Menschen dort glauben. Ich meine, das habe ich zum ersten Mal erlebt: Ich buche gleich am ersten Tag eine Lagunen-Schnorchel-Tour, und vor dem Mittagessen sagt der einheimische Reiseleiter: „Ich weiß nicht, was ihr so glaubt, aber wir hier sind Gott unendlich dankbar dafür, dass wir hier im Paradies leben dürfen. Und dass wir dieses herrliche Essen genießen dürfen. Darum möchte ich jetzt beten und Gott danken.“
Erstaunlich, oder? Bei der Rückfahrt gab es dann noch eine kleine Predigt und am Ende segnete der Reiseleiter jeden einzelnen Gast. Dermaßen nett und selbstverständlich, dass keiner der Touristen ihn irgendwie komisch fand.
Und so ging es einfach weiter: Beim Strand-Barbecue betete der Chefkoch – und bei der Vorführung traditioneller Tänze der Vortänzer. Gestört hat das niemanden. Im Gegenteil: Man hatte den Eindruck, dass sich manche der Gäste so einen alltagstauglichen und lebensbejahenden Glauben für sich selbst wünschen.
Sprich: Die Südsee-Inseln sind wirklich faszinierend. Aber am Faszinierendsten für mich waren dort die Menschen, die ihren Glauben so unverkrampft leben.